„Keine besonders stille Nacht“

Vielerorts steigt bereits die Vorfreude auf das große Fest, doch wie feiern diejenigen, die zu den Feiertagen Dienst an der Allgemeinheit tun? SAM hat sich bei den Samariterbund-Stützpunkten im Burgenland, in Oberösterreich und Tirol umgehört.

Samariter:innen vor Rettungswagen

Lorena mit ihren Kollegen vom Stützpunkt Hornstein

Während die Weihnachtsfeiertage oftmals im engeren Kreis der Familie verbracht werden, herrscht auf den Stützpunkten unserer Organisation rege Betriebsamkeit. Denn auch am Heiligen Abend müssen die Samariter:innen ausrücken, wenn es gilt, Menschen bei medizinischen Notfällen zu helfen. Ein Rundruf zeigt: Für viele unserer Kolleg:innen sind Einsätze zu den Feiertagen schon zur lieben Tradition geworden.

In der Dienststelle im burgenländischen Hornstein wird in den Tagen vor Weihnachten der Christbaum gemeinsam aufgeputzt. „Währenddessen gibt es mitgebrachte Kekse und Tee, Kakao oder Kinderpunsch zu trinken“, erzählt Rettungssanitäterin Lorena Hoffmann. „Am Vormittag des Heiligen Abends teilen wir in Hornstein vor der Kirche auch das Friedenslicht aus.“

Dass Ehrenamtliche wie Lorena zu Weihnachten Dienste absolvieren, ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Ihre Motivation liegt in einem gegenseitigen Geben und Nehmen: „Die Hauptamtlichen sind rund um die Uhr für uns Ehrenamtliche da und unterstützen uns bei allem. Das Mindeste, was ich ihnen zurückgeben kann, ist, den Dienst am Heiligen Abend zu machen, damit sie zu Hause bei ihren Familien Weihnachten feiern können.“

Christoph Schotka ist Rettungssanitäter beim Samariterbund Linz und schon oft zu Weihnachten mit seinen Kolleg:innen ausgerückt: „Weihnachten feiere ich aus religiösen Gründen nicht, somit verläuft der Tag für mich wie jeder andere. Dafür kann ich andere Teammitglieder, die Weihnachten feiern, entlasten und dadurch den Verein auf meine Weise unterstützen.“

Dabei sind die Teams auch zu den Feiertagen sehr gefordert. „Einsatzmäßig ist der Heilige Abend keine besonders stille Nacht. Wir haben in den letzten beiden Jahren am Rettungswagen die Beobachtung gemacht, dass in etwa gleich viel los ist wie in normalen Nächten. Dafür ist die Stimmung unter all denen, die Dienst machen, sei es bei uns im Rettungsdienst, im Krankenhaus oder in den Seniorenzentren, noch ein wenig familiärer als sonst“, schildert Niki Neuweg, Notfallsanitäter beim Samariterbund Linz.

Eine gemeinsame Mahlzeit mit den Kolleg:innen darf zu den Feiertagen nicht fehlen. „Die Geste des Samariterbundes, uns zu Weihnachten ein gutes Essen bereitzustellen, nehmen wir als Team sehr positiv auf“, zeigt sich Christoph Schotka erfreut. Und sein Kollege, Notfallsanitäter Paul Knauseder, führt aus: „Traditionell gibt es bei uns immer ein gemeinsames Tischgrillen mit Raclette, Fleisch und Gemüse. Das lässt sich einerseits leicht für einen Einsatz unterbrechen und andererseits auch gut mit den anderen Mannschaften und Leitstellen teilen.“

Auch in Tirol stehen die Weihnachtsfeiertage im Dienst an der Allgemeinheit. Kristine Lungeanu ist Rettungssanitäterin und heuer zum zweiten Mal für den Samariterbund zu Weihnachten unterwegs. Aus Erfahrung weiß sie, wie sehr die Feiertage besonders für Alleinstehende zur Herausforderung werden, wenn ein medizinischer Notfall eintritt. „Für viele Menschen in Österreich bedeutet Weihnachten ein Zusammenkommen der Familie. Deshalb wird gerade zu dieser Zeit eine Notlage als besonders schlimm erlebt, auch wenn es nur die Zuspitzung der eigenen Einsamkeit ist“. Auch am Stützpunkt in Innsbruck freut sich das Team über ein gemütliches Beisammensein zu den Feiertagen.

Und der Linzer Rettungssanitäter Jürgen Punz bringt es auf den Punkt: „Die Stimmung im Dienst ist auf jeden Fall anders zu Weihnachten. Es ist ein ganz besonderer Dienst.“

Samariter:innen vor Rettungswagen

Paul, Augustin und Niki vom Samariterbund Linz waren bereits zwei Mal zu dritt am Heiligen Abend im Dienst.

Samariterin im Rettungswagen

Rettungssanitäterin Kristine aus Innsbruck

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