Fußball als Sprungbrett für nachhaltige Teilhabe am Gemeinschaftsleben: 400 Mädchen, die in Tahoua-Stadt im westafrikanischen Staat Niger zur Schule gehen, haben über ein Jahr lang aktiv an Schulsport-Aktivitäten teilgenommen (SAM berichtete). Zehn Sportplätze wurden saniert, Mädchenfußballteams gegründet und ausgestattet, Lehrkräfte weitergebildet, wöchentliche Trainings abgehalten, Wettkämpfe ausgerichtet und in gebührendem Rahmen gefeiert.
Mit großem Erfolg wurde das Projekt, das 15 Monate lang (von Dezember 2022 bis Februar 2024) lief, nunmehr abgeschlossen. Nutznießerinnen waren Mädchen im Alter von neun bis 18 Jahren, einige von ihnen mit Behinderungen. „Es war die erste Initiative dieser Art, die in der Region Tahoua durchgeführt wurde“, weiß Barbara Schlichtinger, Projektleiterin für Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit des Samariterbundes. „Der Ansatz war sehr innovativ und verbindet die Emanzipation von Mädchen und die Integration von Menschen mit Behinderungen mit Sport. Die meisten der Kinder und Jugendlichen hatten zuvor weder Fußball gespielt, noch waren sie Teil einer Sportmannschaft.“
Geschlechterstereotype abstreifen
Mädchen durch Schulsport-Aktivitäten eine durchgehende Bildungslaufbahn zu ermöglichen, sie zu unterstützen, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln und auch für ihre Rechte einzustehen – diese Ziele gilt es langfristig zu erreichen. „Knapp 50 Prozent der nigrischen Mädchen gehen nicht zur Grundschule oder in eine weiterführende Schule. Aus diesem Grund zielt das Projekt speziell auf den Schulsport ab: Es verbessert den Zugang von Mädchen zum Sport, macht Spaß und wirkt sich auch positiv auf ihre Schulbildung und ihren Status aus“, weiß Andreas Balog, Samariterbund-Geschäftsführer.
Fußball zählt zu den beliebtesten Sportarten im Niger, und auch Schulsport wird große Bedeutung beigemessen. „Die Stärkung der Mädchen ist ein wesentlicher Faktor, um die Entwicklung der Gemeinschaft voranzutreiben. Ihre Ausbildung hat nachhaltigen Wert für kommende Generationen. Deshalb ist ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung absolut notwendig, um Armut zu bekämpfen“, betont Balog. Nach dem Ende der Förderung soll das Projekt fortgesetzt werden: Vorgesehen sind eine Verlängerung von zwei Jahren und eine Ausweitung auf andere Schulen in der Region.
Sensibilisierungsmaßnahmen, wie die Aufführung von Theaterstücken, und die Berichterstattung im Radio und Fernsehen haben ihrerseits dazu beigetragen, die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung voranzutreiben. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler abschließend: „Projekte, die mittels Sport jungen Frauen Leichtigkeit, Gemeinschaft und Wohlbefinden schenken, können in Zeiten von Unsicherheit Sicherheit schenken. Zudem hilft Sport dabei, althergebrachte Geschlechterstereotype abzustreifen und sich stark und selbstbestimmt zu fühlen. Das Projekt war darauf ausgelegt, nachhaltig die Leben und den Alltag der Mädchen und jungen Frauen zu verändern – mit Infrastruktur, die geschaffen wurde, mit der Ausbildung von Trainer:innen und einem deutlichen Commitment zur Region und dem Standort. Wir freuen uns, dass wir das Projekt des Samariterbunds unterstützen konnten und wünschen weiterhin viel Kraft bei der wichtigen Arbeit!“