Bundeskanzler Karl Nehammer lud am Freitag, 13. Oktober, zu einem Bürgerforum ins Wiener „Schutzhaus Zukunft auf der Schmelz“. Der Samariterbund nahm als eine der geladenen Hilfsorganisationen an dieser Veranstaltung teil. Dazu Samariterbund-Geschäftsführer Wolfgang Dihanits: „Wir begrüßen es sehr, dass Bundeskanzler Karl Nehammer das Gespräch mit Expert:innen und Betroffenen sucht. Der Dialog darf aber nicht mit dem heutigen Tag enden. Wir brauchen eine wertschätzende Armutsdebatte – faktenorientiert und auf Augenhöhe. Nur gemeinsam können wir die großen sozial- und wirtschaftspolitischen Probleme unserer Zeit bewältigen.“
Fakten statt Polemik
Das „Burger-Video“ mit Statements zur Kinderarmut und zur Situation der Frauen in Österreich hat in den letzten Wochen für viel Irritation gesorgt. Auch der Samariterbund kritisiert, dass die Lebensrealitäten vulnerabler Gruppen für billige Pointen herhalten mussten. „Eines ist klar: Die anhaltende Teuerung macht immer mehr Österreicher:innen zu schaffen. Allein in Wien ist die Anzahl der Kund:innen in den Samariterbund-Sozialmärkten in den letzten zwei Jahren um fast 50% gestiegen. Die betroffenen Familien haben es sich verdient, dass ihre Anliegen und Nöte mit Expertise und Empathie diskutiert werden“, meint Dihanits.
Folgende Themen müssen aus Sicht des Samariterbundes rasch angegangen werden:
1. Schluss mit Kinderarmut: Das soziale Netz muss so eng geknüpft sein, dass es jedes Kind in unserem Land auffängt.
2. Armutsfestes Gesundheitssystem: Wer arm ist, wird schneller krank. Gleichzeitig geht das kassenfinanzierte Gesundheitsangebot zurück. Am öffentlichen Gesundheitswesen darf gerade in Krisenzeiten nicht gespart werden!
3. Strukturreformen angehen: Teilzeitanstellung ist oft nicht freiwillig gewählt, sondern das Resultat fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten und der Gegebenheiten am Arbeitsmarkt.
„Das soziale Gefälle in unserem Land nimmt zu, die Abwärtsspirale dreht sich immer weiter. Wir müssen jetzt gemeinsam an konkreten Lösungen arbeiten, um Menschen in Not wieder eine Perspektive zu geben. Für diesen konstruktiven Austausch steht der Samariterbund den politischen Entscheidungsträger:innen auch in Zukunft sehr gerne zur Verfügung“, so Dihanits abschließend.