< PreviousW elche Richtung schlagen wir beim Um- weltschutz ein? Wie wollen wir leben und arbeiten? Welche Verantwortung trägt jede:r Einzelne für den Klima- schutz? Neben der Hilfeleistung im Notfall ist ein essentiel- ler Teil der Arbeit des Samariterbundes die Bewusstseinsbil- dung in der Bevölkerung, durch das Setzen von Initiativen sowie Stellungnahmen zu sozialpolitischen Themen. Ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit, Sicherheit und Soli- darität in Österreich, um die Welt auch für nachfolgende Generationen lebenswert zu erhalten und noch lebenswerter zu gestalten. Durch die Tätigkeiten im Gesundheits- und Sozialbereich trägt der Samariterbund auch zur Erreichung der nachhal- tigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) bei. 2022 übernahm Barbara Hettegger als Nachhaltigkeits-Koor- dinatorin u.a. für Energie- und Klimaschutzmanagement die interne Expertise zur Unterstützung einzelner Fachbereiche. Denn Nachhaltigkeit und Gesundheit sind nicht vonein- ander zu trennen. Darüber hinaus fanden 2022 erstmalig „Gesundheitstage“ mit Vorsorgeuntersuchungen für die Mitarbeiter:innen statt. Qualität - Sicherheit - UmweltUmwelt Wie wichtig man ein Thema nimmt, zeigt sich auch daran, was es einem wert ist, sich mit ihm auseinan- derzusetzen. So hat der Landesverband Wien seit 2022 eine Nachhaltigkeits-Koordinatorin u.a. für Energie- und Klimaschutzmanagement in Umsetzung: Barbara Hett- egger unterstützt nun als interne Expertin die Fach- bereiche. Überdies wurde Informationsmaterial zum Energiesparen für alle Abteilungen sowie eine Check- liste für das Verlassen des Büros ausgearbeitet (https:// wien.samariterbund.net/energie-sparen/ mit Poster auf der Homepage). Arbeitssicherheit Auch im Bereich Arbeitssicherheit wurde eine neue Funktion etabliert: Hermann Grusch als Brandschutz- manager unterstützt seit 2022 das Brandschutzteam und koordiniert sich mit der Haustechnik als Teil des betrieblichen Arbeitssicherheits- und Gesundheitsma- nagements des Arbeitersamariterbundes Landesver- band Wien. Zudem wurden die Informationsblätter zu Impfung und Präventionsmaßnahmen im Auftrag des Wiener Krisen- stabes laufend aktualisiert und bereitgestellt. Speziell im Zusammenhang mit der Pandemie konnte ein aktu- alisiertes Informationsangebot zu COVID-19 Impfung und Hygienemaßnahmen sowie ein Faktenblatt zur Risikoeinschätzung Erkrankung vs. Impfung aufgelegt werden. Ein großer Erfolg zudem: Erstmalig erreichte der Lan- desverband Wien eine Zertifizierung nach ISO 45001. Die Umsetzung der Norm für das betriebliche Arbeits- und Gesundheitsmanagement sorgt für eine Minimie- rung des Risikos für gesundheitliche Schäden und Unfälle am Arbeitsplatz. Gesundheit Im Mai 2022 fanden auch erstmalig die „Gesundheits- tage“ inklusive einer Gesundheitsstraße mit Vorsorge- untersuchung für Mitarbeiter:innen des Samariterbund Wiens statt. Paralell dazu startete ein Projekt zur Ein- führung betrieblicher Gesundheitsförderungsstrukturen. Auch begann die Umsetzung von Gesundheitszirkeln in ersten Abteilungen, etwa bei Essen auf Rädern, um auf diese Weise gesundheitsfördernde und belastende Faktoren bei der Arbeit zu identifizieren und abzuleiten. Außerdem konnten Mitarbeiter:innen des Samariter- bund Wiens erstmalig ein Raucher:innen-Entwöhnungs- Programm nach Alen-Carr (Autor des Buches: „Endlich Nichtraucher“) in Anspruch nehmen. Qualität Die Abteilung unterstützte das Landesrettungskomman- do bei Erstellung von Blackout-Notfallplänen und der Organisation vertiefender Prozessworkshops in Wien. Auch stellte sie Vorlagen für ein Konzept zur Personal- notfallplanung aufgrund der Omikronwelle im Auftrag des Krisenstabes bereit. Zudem koordinierte sie die erfolgreiche Abwicklung der ISO 9001 Managementsystem Audits für die Firmen des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs Bundesverband wie auch des Samariterbundes Landesverband Wien. Die Weiterentwicklung des Samariterbund Wiens in den Bereichen Umwelt, Arbeitssicherheit, Mitarbeiter:innen-Gesund- heit und Qualität ist im Jahr 2022 massiv vorangetrieben worden. Viele Maßnahmen, aber auch strukturelle Veränderung haben hierzu beigetragen. Umweltmanagement: Prävention und Nachhaltigkeit 72727373A uch im Jahr der abflauenden Pandemie war das Medien- Interesse ungebrochen groß. Sei es hinsichtlich der Covid- Schutzmaßnahmen wie Impfen und Testen oder aufgrund des im Februar begonnenen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Millionen Ukrainer:innen wurden vertrieben, waren und sind auf der Flucht vor Zerstörung und Tod. Das hat auch uns als NGO gefordert – wir konnten für zahlreiche Vertriebenen eine Unterkunft, aber auch soziale und finanzielle Unterstützung organisieren. Die Anfragen von TV, Print, Radio und Online-Medien waren im Jahr 2022 wieder mannigfaltig. Auch abseits des Impfens, Testens und der Folgen des Krieges gab es zahlreiche Medienanfragen. Schwerpunkte dabei wa- ren unter anderem die Lebensmittelrettung und deren billige Weitergabe durch die Sozialmärkte. Aber auch die massive Inflation und die damit verbundene Teuerung wurde groß thematisiert. Mit neuen Aktionen wie dem „Samariterwagerl“ und dem „Suppentopf“ konnte die Öffentlichkeit für die zunehmende Armutsgefährdung in unserem Land sensibilisiert werden (siehe Seite 78/79). Auch die Senioren-Wohngemeinschaften und die stetig wachsende E-Flotte haben bei unterschiedlichsten Medien Inte- resse geweckt. Das vier Mal im Jahr erscheinende Mitgliedermagazin sam haben die Mitarbeiter:innen der ÖA mit Interviews, Reportagen, Fotos und Berichten befüllt. Die wachsenden Herausforderungen für die Öf- fentlichkeitsarbeit einer Non-Profit-Organisation, die so breit aufgestellt ist wie der Samariterbund, liegen auf der Hand: proaktive Pressearbeit, konstante Pflege und Ausbau von Beziehungen zu Journalist:innen und Medienvertreter:innen, Krisenkommunikation auch abseits der Pandemie u.v.m. Die ÖA hat zahlreiche Impulse gesetzt und mit Pressaussendungen, Pressekonferenzen und Agenda-Setting das ihre dazu beigetragen, im Ge- spräch zu bleiben, und die Bekanntheit unserer Marke sowie das Vertrau- en in unsere Organisation zu stärken, Botschaften zu verbreiten und das öffentliche Bewusstsein zu schärfen. ÖffentlichkeitsarbeitD ie Folgen der größten Teuerungswelle seit 50 Jahren belasten die Österreicher*innen enorm. Rund jede*r Zweite kommt mit seinem Einkommen gerade noch so über die Runden, für viele geht es sich trotz Job gar nicht mehr aus. Vor allem die Menschen, die ohnehin davor schon wenig bis gar kein Geld hatten, trifft die aktuelle Si- tuation besonders hart. Das spürt auch der Samariterbund Wien in seiner täglichen Arbeit und appel- liert an die Solidarität der Bevöl- kerung: „Helfen wir gemeinsam, damit es sich für alle ausgeht.“ „Es ist für uns alle nicht einfach, aber für manche ist es besonders schwierig,“ weiß Eni, Sozialbera- terin beim Samariterbund Wien. „Viele Menschen, die uns um Hilfe bitten, müssen aktuell ihre letzten Reserven für unerwartet hohe Nachzahlungen ausgeben. Wie es nun weitergehen soll, wissen sie nicht. Sie fragen sich, wie sie die nächsten Heizkostenrechnungen Unter dem Motto „Schau ma, dass sich’s ausgeht”, startete der Samariterbund eine groß angelegte Kampagne zur Armutsbekämpfung und bittet um Spenden. „Schau ma, dass sich’s ausgeht“ bezahlen sollen und ob noch etwas für Essen übrigbleibt. Ein Klient von uns hat sogar seinen Ehering für 60 Euro verkauft, um weiterhin Lebensmittel für seine Familie besorgen zu können“, so die Sozialberaterin. Bereits vor der Krise konnten rund 81.000 Haushalte in Österreich ihre Wohnungen nicht ausreichend heizen. Und: Es werden immer mehr. „Viele unserer Klient*innen können oft nur mehr einen Raum warmhalten. Um Stromkosten zu sparen, drehen einige den Kühlschrank ab und stellen die Lebensmittel auf das Fensterbrett“, erzählt Eni. „Die Menschen wissen nicht mehr weiter. Sie wenden sich an uns und bitten um Hilfe. Der Samariterbund Wien hilft mit gezielter Unterstützung.“ Prominente Unterstüt- zung für armutsbetroffe- ne Menschen Unterstützung für die Kampagne gibt es von prominenten Persön- lichkeiten aus Theater, Film, Fern- sehen und Sport. Erwin Steinhauer, Jazz Gitti, Conny Kreuter, Fadi Mer- za und das Team der Dacia Vikings setzen sich für die Kampagne ein und appellieren an die Solidarität der Bevölkerung. Seine Unterstüt- zung erklärt Erwin Steinhauer mit den Worten: „Menschlichkeit ist die Überlebenschance unserer Gesellschaft. Nicht zuschauen – vorleben!“ 7676Immer mehr Menschen brauchen unsere Hilfe. Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariterbund Wiens berichtet: „In unseren Sozialmärkten haben wir knapp ein Drittel mehr Kund*innen als im Vorjahr. Die Sozialberatung vor Ort nehmen fast doppelt so viele Menschen in Anspruch wie 2021. Um all diese Angebo- te weiterführen zu können, brauchen wir Spenden.” Das Ziel ist klar: Helfen wir gemeinsam „Wir wollen niemanden alleine lassen. Dort wo es notwendig ist, unterstützen wir bereits jetzt gezielt mit finanzieller Soforthilfe. Vielen Menschen in Not konn- ten wir damit bereits helfen. Aber es werden täglich mehr. Mehr Menschen, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind. Wir rufen dazu auf, jetzt gemeinsam zu handeln und gegen die immer größer werdende Armut in der Bevölkerung etwas zu tun. Helfen wir gemeinsam, damit es sich für alle ausgeht,“ appelliert auch Susanne Drapalik, Präsidentin des Samariterbund Wiens. Spenden ermöglichen es dem Samariterbund Wien die Menschen zu unterstützen, die dringend Hilfe benötigen. Jeder Euro zählt. 50 Euro sichern den Wocheneinkauf für eine dreiköpfige Familie. 250 Euro den für einen ganzen Monat. In den Samariterbund Sozialmärkten erhalten Betrof- fene leistbare Lebensmittel, in der Sozialberatung Rat und Unterstützung. Für die Kinder gibt es kostenlose Lernunterstützung in den LernLEOs. Obdachlose und schutzsuchende Menschen bekommen in den Häusern der Wohnungs- und Flüchtlingshilfe ein Dach über dem Kopf und Betreuung. Mit dem neuen Suppen- küchen-Projekt Samariter-Suppentopf versorgen wir Menschen in den Sozialmärkten mit warmen Mahlzei- ten – ein Schöpfer Menschlichkeit! Informationen unter: www.samariterwien.at/gemeinsamgegenarmut Menschlichkeit ist die Überlebenschance unserer Gesellschaft. Nicht zuschauen – vorleben! Erwin Steinhauer 7777A m 4. November 2022 startete ein neues Projekt im Sozialmarkt des Sama- riterbund Wiens in der Frömmlgas- se im 21. Bezirk. In Zeiten von steigenden Energie- und Lebens- mittelkosten möchte der Sama- riterbund Wien den Kund*innen in seinen Sozialmärkten auch die Möglichkeit geben, in regelmäßi- gen Abständen ein warmes Mittag- essen zu bekommen. Wärmendes Curry – frisch gekocht Beim Auftakt waren Oliver Löhlein, Geschäftsführer Samariterbund Wien, Susanne Drapalik, Präsi- dentin Samariterbund Wien, und auch Bezirksvorsteher Georg Papai mit dabei. Für die zahlreichen Kund*innen gab es frisches Curry – mit Huhn oder vegan. In einem eigenen Bereich mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten freuten sich die Kund*innen über die kostenlose Mahlzeit inklusive Getränke. „Wow, das ist ein super Angebot. Ich freue mich sehr und werde es wahrneh- men, wann immer ich kann. Eine tolle Initiative“, so das Feedback einer Kundin. Schau ma, dass sich’s ausgeht Die Sozialmärkte, kurz SOMAs, des Samariterbund Wiens verzeichnen durch die massive Steigerung der Ein Schöpfer voller Menschlichkeit Der Samariterbund Suppentopf Lebenshaltungskosten rund ein Drittel mehr Kund*innen als zuvor. Und auch die vor Ort in den Märk- ten angebotene Sozialberatung wird eifrig in Anspruch genommen. Passend zum Motto der diesjähri- gen Winterkampagne des Samari- terbund Wiens – „Schau ma, dass sich’s ausgeht“ – wollen wir jene mit der Suppenküche unterstützen, die ohnehin armuts- und ausgren- zungsgefährdet sind und demnach von den Preiserhöhungen noch stärker betroffen sind. Etwas zurückgeben Am 29. November 2022 war der sogenannte „Giving Tuesday“, der Tag, an dem wir jährlich etwas zu- rückgeben wollen. Als Kooperati- onspartnerin für diesen Tag in der Suppenküche konnten wir Köchin, Gastronomin und Unternehmerin Haya Molcho (Neni) gewinnen. Kurz nach der Anfrage dazu kam sofort die Zusage der Powerfrau, die selbst in Tel Aviv, Israel, ge- boren wurde und nach und nach von Wien aus ein internationales Gastronomie-Imperium aufgebaut hat. Gemeinsam mit Oliver Löhlein, Susanne Drapalik und dem Leiter der Sozialmärkte des Samariter- bund Wiens, Georg Jelenko, sorgte sie nicht nur für volle Teller, son- dern auch für jede Menge gute Stimmung. 7878M enschen, die an der Ar- mutsgrenze leben, sind zurzeit besonders von der Teuerung betroffen. Viele kön- nen sich kaum mehr das tägliche Leben leisten. Um ihnen unter die Arme zu greifen, gibt es in Wien fünf Sozialmärkte des Samariter- bundes. Viele Betroffene nutzen diese Einrichtung und können hier günstig einkaufen. Allerdings ist der Bedarf an Lebensmitteln zurzeit größer als das Angebot, das sich im Sozialmarkt befindet. Um diese Schieflage zu verringern, wurde nun eine besondere Aktion gestartet: das Samariterwagerl. Unter dem Motto „Kauf´s ein, gib´s rein“ sollen möglichst viel Ein- kaufswagen für Bedürftige befüllt werden: „Benötigt werden vor allem haltbare Nahrungsmittel und Hygieneartikel“, erklärt der Initiator der Aktion, Georg Jelen- ko. Er ist Leiter der Sozialmärkte Der Samariterbund hat eine Lebensmittelsammelaktion gestartet. Dabei werden Einkaufs- wagen aufgestellt, die mit haltbaren Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln befüllt werden. des Samariterbund Wiens. Und somit mit der Materie genaues- tens vertraut. Alles wird in einem speziellen Einkaufswagen gesam- melt. Besonders gefragt sind Reis, Nudeln, Mehl, Öl und Windeln. Ist das Samariterwagerl voll, wird es abgeholt. Die Sachspenden werden in den Sozialmärkten und Wohnungsloseneinrichtungen Menschen zur Verfügung gestellt, die am Existenzminimum leben. Initiative ohne Ablaufdatum Die Lebensmittelsammelaktion zieht mittlerweile weite Kreise. Neben diversen Bezirksvorstehun- gen, Banken und Versicherungen waren die Einkaufswagen auch bei den Kinderfreunden und in einer Volkshochschule im zwölften Bezirk im Einsatz. Selbst bei einem Installateur und in der Sportmit- telschule Donaustadt (am Kaiser- mühlendamm) machen sich die Gefüllte Einkaufswagen machen Freude Georg Jelenko, Leiter der Samariterbund- Sozialmärkte, und Bezirksvorsteher Georg Papai freuen sich über gespendete Lebensmittel für armutsbetroffene Men- schen. Einkaufswagerln gut. „Wir werden diese Aktion weiter- führen, denn wir sehen in unseren Sozialmärkten jeden Tag, wie die Anzahl der Kundinnen und Kunden wächst“, betont Jelenko. Tu Gutes und sprich darüber „Die Firmen und Institutionen, die bei dieser Aktion mitmachen, haben nicht nur die Gewissheit, etwas Gutes zu tun, wir berich- ten auch gerne auf unseren Social-Media-Kanälen über deren soziales Engagement“, so Jelenko. Interessierte Firmen, Behörden und andere Institutionen werden herzlichst gebeten, diesbezüglich mit dem Samariterbund Kontakt aufzunehmen. 7979Next >