< PreviousWas bedeutet der Samari- terbund Wien für dich? Es gibt hier ganz viele Menschen, die sich für andere stark machen und einsetzen. Das bedeutet mir sehr viel, da eine solidarische Gesellschaft äußerst wichtig ist, um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. Was ist deine Funktion und was sind deine täg- lichen Aufgaben in der Organisation? Ich bin Leiterin des Internet- cafés ZwischenSchritt, das für wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen Un- terstützung anbietet bei allem, was digital zu erledigen ist: von Bewerbungen schreiben über E- Mail-Konto erstellen, Recherchie- ren im Internet, bis hin zur rich- tigen Nutzung von Social Media und YouTube. Das ZwischenSchritt- Team setzt alles daran, den „digital gap“ ein wenig kleiner zu machen! Warum stehst du in der Früh gerne auf und gehst arbeiten? Im Internetcafé weiß man nie, welche Menschen mit welchen Anliegen kommen. Jeder Tag ist anders und damit spannend. Wenn dann für jemanden ein paar kleine Schritte in Richtung Selbständig- keit gelungen sind, war der Tag auf jeden Fall schon mal ein guter! 8 FRAGEN AN ... GERTRUD UNTERASINGER Was machst du gerne, wenn du nicht arbeitest? Ich lese gerne, bin gerne in der Natur. Wenn es möglich ist, bin ich auch gerne im Theater oder in Konzerten. Treffen mit lieben Men- schen sind mir auch sehr wichtig. Wenn es sich ergibt, singe ich – nicht nur unter der Dusche. Was ist dein Lebensmot- to, das du anderen gerne mitgeben möchtest? Der Weg ist das Ziel – doch nur mit den richtigen Weggefährt:innen. Womit kann man dir im Alltag Freude bereiten? Mit Freundlichkeit, Respekt, einem netten Gespräch, ab und zu einem Liedchen und einem Tänzchen, ein wenig Schokolade und einem Lachen! Was ist dein größter Wunsch? Das klingt jetzt kitschig, doch dass alle Menschen in Frieden und glücklich leben können. Was war dein bester Samariterbund-Moment bisher? Das ist schwierig, weil es so viele sind. Schön waren auf alle Fälle die Preisverleihungen für das Internetcafe: 2014 „Samaritan‘s Best Local“ und 2021 „Money for Change“. 5050 „Der Weg ist das Ziel – doch nur mit den richtigen Weggefährt:innen.“ Gertrud UnterasingerEin Paket gegen die Kälte Damit obdachlose Men- schen die kalte Jahreszeit besser überstehen, bietet der Samariterbund gemein- sam mit der Stadt Wien auch heuer wieder Hilfe im Rahmen des Winterpakets. D er Samariterbund Wien schnürt auch dieses Jahr wieder mit Unterstützung vom Fonds Soziales Wien (FSW) ein Winterpaket für die Wohnungslosen“, berichtete David Köck von der Wohnungslo- senhilfe des Samariterbund Wiens. „In unserer Einrichtung in Wien- Floridsdorf, Winkeläckerweg 6, finden 70 obdachlose Männer in Einzelzimmern ein Dach über dem Kopf. Für Unterstützerinnen und Unterstützer unseres Projekts gibt es eine Spendenbox für warme Kleidung etc.“ „Die Männer haben saubere WCs und Duschen und bekommen täglich ein Frühstück, ein warmes Mittagessen und eine Suppe am Abend sowie Hygieneartikel, war- me Kleidung und herzliche Gesprä- che. Betroffene können allerdings nicht direkt zum Winkeläckerweg kommen und bei uns einchecken“, erklärte Köck. „Dazu muss man sich vorher bei der Stelle ‚P7‘ der Caritas am Wiedner Gürtel 10 (Telefon: (01) 89 23 389) anmelden.“ alle Menschen in Wien im Falle des Falles eingreifen“, so Stadtrat Hacker. „Gerade in Krisenzeiten ist sozialer Zusammenhalt gefragter denn je. Wegschauen ist keine Option, wenn jemand Hilfe und Unterstützung braucht.“ Sozialer Zusammenhalt ist wichtig „Wir haben für den Winter ein Bündel an Maßnahmen gesetzt, um die Versorgung von wohnungs- und obdachlosen Menschen sicherzu- stellen“, sagte FSW-Geschäftsführe- rin Anita Bauer. Die im FSW veran- kerte Wiener Wohnungslosenhilfe bietet gemeinsam mit mehr als 30 Partnerorganisationen Beratung und Betreuung für Hilfe zur Selbst- hilfe sowie Aufenthalts-, Schlaf- und Wohnplätze. 2021 nutzten 12.460 Personen die Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe. Insgesamt finanzierte der FSW im ganzen Jahr (ohne die Winterpaket- Maßnahmen) rund 6.800 Wohn- und Betreuungsplätze. Das P7 ist die zentrale Erstanlauf- stelle für wohnungslose Menschen in Wien. Hier wurden in Koopera- tion mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) alle Nachtnotquartiersbet- ten erfasst und an erwachsene, akut wohnungslose Menschen vermittelt. Wien ist ein Vorbild „Die Stadt Wien und ihre Partner- organisationen organisieren auch heuer wieder ein umfangreiches Angebot für Menschen, die Un- terstützung brauchen. Die Wiener Wohnungslosenhilfe ist gut auf den Winter vorbereitet“, erklärte Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker. Bis zum 2. Mai 2022 gab es in den niederschwelligen Notquartieren der Bundeshauptstadt neben den 1.000 Schlafplätzen für Männer, Frauen und Paare auch Unterbrin- gungsmöglichkeiten für 20 Famili- en. Drei extra Wärmestuben boten Raum für 245 Personen und ergän- zen die bestehenden Tageszentren. Zudem wurden Kapazitäten in der Straßensozialarbeit aufgestockt. Die KälteApp kann Leben retten Seit dem 28. Oktober 2022 stand auch die KälteApp wieder zum kostenlosen Download bereit. Wer einen obdachlosen Menschen auf der Straße sah, der Hilfe brauchte, konnte mit dieser App rasch die Straßensozialarbeiter:innen von „Obdach Wien“ verständigen. Die App wurde bereits von mehr als 13.000 Wiener:innen herunterge- laden. „Mit der KälteApp können 5151S icherheit und Solidarität – der Samariterbund Wien setzt sich seit vielen Jahren für Geflüchte- te und Vertriebene ein, die aus Angst vor Krieg, Terror und Vertreibung ihre Heimat verlassen mussten. Im Auftrag des Fonds Soziales Wien werden Wohneinrich- tungen für Erwachsene, Familien und unbegleitete minder- jährige Flüchtlinge geführt, in denen in multiprofessionel- len Teams sozialpädagogische und psychosoziale Betreuung angeboten wird. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die damit ver- bundenen Fluchtbewegungen haben auch unsere Einrich- tungen vor eine neue Herausforderung gestellt. Das Hotel de France eröffnete 2022 als Einrichtung für 350 Schutzsuchen- de aus der Ukraine. Auch das Beratungszentrum für Geflüch- tete aus der Ukraine ist eine wertvolle Stütze für die vertrie- benen Meschen. 2022 wurden insgesamt 969 Menschen in der Grundversorgung der Flüchtlingshilfe betreut. Flüchtlings- betreuungSeit Juli 2022 betreibt der Samariterbund Wien ein Beratungszentrum für Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine flüchten muss- ten. Die Nachfrage nach Sozialberatung steigt seither permanent. Z eichnungen mit blau-gelben Herzen zieren die Wände des langgezogenen Zimmers neben der Anmeldung. Es ist der Spiel- und Aufent- haltsraum für Kinder, die gemeinsam mit ihren Eltern – zumeist ihren Müttern – vor dem Krieg in der Ukraine flüchten mussten und nun das Beratungszentrum des Samariterbund Wiens besuchen. Malstifte, Zeichenblö- cke und Bauklötze sollen den Kindern während der Beratung der Erwachsenen die Zeit vertreiben, viele drücken damit ihre Sehnsucht nach ihrer Heimat und vermissten Familienangehörigen aus. „Aufgrund der hohen Anzahl von Vertriebenen aus der Ukraine bietet der Samariterbund erstmals eine Beratungsstelle eigens für Ukrainerinnen und Ukrainer an“, erklärte Susanne Drapalik, Präsidentin des Sama- riterbund Wiens. „Die Beratungsstelle richtet sich an Ukrainerinnen und Ukrainer, die Fragen rund um die Themen Wohnen, Arbeitsmarkt, Freizeit und Aus- und Weiterbildung haben.“ „Da vor allem Frauen mit Kindern aus der Ukraine ge- flüchtet sind, bieten wir vor Ort auch einen frauenspe- zifischen Workshop an. Dieser richtet sich vor allem an alleinstehende Frauen, alleinerziehende Mütter und von Gewalt betroffene Frauen“, führte Daniela Frey, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Flüchtlings- hilfe beim Samariterbund Wien, weiter aus. Steigender Beratungsbedarf Die Anzahl der sich in Grundversorgung befindlichen Schutzsuchenden aus der Ukraine ist steigend. So- mit ist auch der Informations- und Beratungsbedarf für diese Zielgruppe gewachsen. „Alleine im August haben wir rund 900 Personen beraten“, erzählte Rainer Dohl, Sozialberater in der Beratungsstelle. Und er ging davon aus, dass die zerstörten Häuser, die kaputte Infrastruktur und die Kälte in den Herbst- und Winter- monaten den Druck auf die Menschen in der Ukraine, vor allem auf Familien mit Kindern, weiter erhöhen würden und damit auch die Fluchtbewegungen. Eines der Hauptthemen für die Vertriebenen ist die Wohnungssuche in der Hauptstadt. „Wir klären über „Man hilft sehr direkt“ die Möglichkeiten auf, ob jemand privat wohnen möchte bzw. kann oder in einer Einrichtung der Flüchtlingshilfe“, erklärte Drapalik. Kostenlos zur Verfügung gestellter privater Wohnraum wird jedoch immer seltener. „Die Hilfsbereitschaft der Wienerinnen und Wiener ist zwar groß, aber wir merken, dass aufgrund der Teuerung viele Möglichkeiten schwin- den“, sagte Carina Mudrak, die als Sozialarbeiterin seit der Eröffnung der Beratungsstelle im Mai 2022 tätig ist. „Ich übersetze nicht nur eine Sprache, sondern ein System. Es ist wichtig, den Menschen zu vermitteln, welche Anforde- rungen und Bestimmungen gelten und welche Erwartun- gen realistisch sind“, erklärte sie. Die Beratungen finden in Einzelgesprächen in einem der zehn dafür zur Verfügung stehenden Räume statt. In einem zusätzlichen Recherche-Raum werden Informationen zusammengetragen und bestimmte Fälle nachbearbeitet. Ein kleines Zimmer für Sachspenden speziell für Kinder befindet sich ebenfalls im Beratungszentrum. Es ist das erste von mittlerweile sieben Beratungszentren in Wien, das vom Fonds Soziales Wien (FSW) gefördert wird. Sprachbarrieren überwinden „Die Gespräche in der Beratungsstelle erfolgen manch- mal auf Englisch, das viele der jüngeren Geflüchteten gut beherrschen“, weiß Dohl. Der Samariterbund Wien verfügt aber auch über mehrere Mitarbeiter:innen mit Mutterspra- che Ukrainisch und/oder Russisch. Zudem stehen auch Dolmetscher:innen zur Verfügung. Erst die Beratung in der Muttersprache ermöglicht es, vor allem rechtliche oder medizinische Hilfe gezielter einzusetzen. Die multikulturelle Atmosphäre und das gute Miteinander im Team schätzt Adriana Lungu, Sozialarbeiterin mit rumä- nischer und russischer Sprachkompetenz. „Immer wieder erfährt man von berührenden Einzelschicksalen“, sagte sie, „da ist es ein gutes Gefühl, wenigstens ein wenig helfen zu können.“ „Für mich ist es eine schöne Herausforderung, die Men- schen dort abzuholen, wo sie sind und sie zu begleiten, wohin sie wollen“, bestätigte ihre Kollegin Mudrak. Und Dohl ergänzte: „Es freut mich, dass die niederschwellige und unmittelbare Hilfe sehr gut angenommen wird. Die Menschen wollen sich integrieren und sind dankbar über unsere Arbeit. Man hilft sehr direkt und das mit einem guten Teamspirit.“ 5454Z u Beginn des Krieges in der Ukraine gründete Universitätsprofessor und Lifebrain-CEO Michael Havel den Verein ‚Wir helfen rasch‘, um in Not geratene Ukrainer:innen zu unterstützen. Nun hat der Verein gemeinsam mit der Atlan Privat- stiftung und dem Samariterbund Wien das Hotel de France als Unterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. „Wir freuen uns sehr, dass wir dank der großzügigen Spende des Vereins ‚Wir helfen rasch‘ und der Atlan Privatstiftung im Hotel de France eine neue Unterkunft für schutzsuchende Familien, Müt- ter und Kinder aus der Ukraine eröffnen können. Wir versorgen, betreuen und beraten seit Beginn des Ukraine-Krieges in verschiede- nen Unterkünften Menschen, die aus der Ukraine nach Österreich flüchten mussten“, so Susanne Drapalik, Präsidentin des Samari- terbund Wiens, anlässlich eines Pressetermins zur Eröffnung der neuen Einrichtung. NEUE UNTERKUNFT FÜR UKRAINE-VERTRIEBENE Willkommen in Wien Durch die Nutzungsmöglichkeit des Hotel de France für die Be- treuung und Unterbringung von Geflüchteten sieht Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariter- bund Wiens, die Chance, im Auftrag des Fonds Soziales Wien (FSW) Schutzsuchende dabei zu unter- stützen, den radikalen Bruch, den jeder Krieg für Menschen bedeutet, besser zu bewältigen und sich in der Stadt Wien willkommen zu fühlen. 220 Zimmer stehen bereit und bieten 350 Schutzsuchenden eine Wohnmöglichkeit mit eigenem Bad und WC. Im Speisesaal werden die Bewohner:innen dreimal täglich mit Speisen verpflegt. Das Essen wird vom Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) geliefert. Für das Ringstraßen- hotel ist die Zwischennutzung nichts Neues. Zuvor war es be- reits als Quarantänequartier für Tourist:innen, die an COVID-19 erkrankt waren, eingesetzt worden. Bis es in einem Jahr renoviert wird, steht es nun den Schutzsuchenden zur Verfügung. Gemeinsam geht‘s! „Rund 26.000 Ukrainerinnen und Ukrainer haben seit Kriegsbeginn in Wien einen sicheren Zufluchts- ort gefunden. Ohne das große Engagement der Zivilgesellschaft und das gute Zusammenspiel von Stadt, NGOs und Blaulichtorgani- sationen wäre die Unterbringung und Versorgung dieser Menschen nicht möglich gewesen. Wien zeigt eindrucksvoll, was geht, wenn alle an einem Strang ziehen. Diese neue Einrichtung mitten in der Stadt ist ein weiteres Beispiel dafür, was wir erreichen können, wenn das gemeinsame Arbeiten an Lösungen im Vordergrund steht“, so Stadtrat Peter Hacker. Susanne Winkler, stellvertretende FSW-Geschäftsführerin: „Der ra- sche Aufbau neuer Plätze ist dank der guten Zusammenarbeit mit professionellen und erfahrenen Partnerorganisationen wie dem Samariterbund Wien möglich. Un- sere Einrichtungen sind über ganz Wien verteilt, weil es uns um ein ausgewogenes Miteinander geht. Die Einrichtung am Ring wird vom Fonds Soziales Wien gefördert und ist dank des Engagements der Zivilgesellschaft zustande gekom- men.“ Der Samariterbund Wien betreut bis zu 350 vertriebe- ne Menschen aus der Ukraine in der neuen Flüchtlingsun- terkunft im Hotel de France. 5555M ehr als 1.200 Tonnen an Waren wurden 2022 in den fünf Sozialmärkten des Samariterbund Wiens gesammelt und an rund 22.000 Kund:innen güns- tig weitergegeben. Somit konnten die Sozialmärk- te auch im vergangenen Jahr einen wichtigen Beitrag zur Lebensmit- telrettung leisten. Gemeinsam mit dem Österreichischen Ökologie Institut entwickelte der Samariterbund Wien das klimafreundliche Projekt „Lebensmit- teldrehscheibe Wien – Soziale Weitergabe von Speisen aus der Au- ßer-Haus-Verpflegung“ und wurde dafür bereits 2021 mit dem ersten Nachhaltigkeitspreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Ein wichtiger Fixpunkt in den Sozialmärkten stellt die Sozialbera- tung dar, die Kund:innen bei finanziellen Schwierigkeiten, Behör- denwegen, Wohnungs- oder Arbeitssuche und vielem mehr unter- stützt. Darüber hinaus startete vergangenen November die Initiative „Suppentopf“. In Zeiten von steigenden Energie- und Lebensmittel- kosten möchte der Samariterbund Wien damit den Kund:innen in seinen Sozialmärkten auch die Möglichkeit geben, in regelmäßigen Abständen ein warmes Mittagessen zu bekommen, das jeweils frisch zubereitet wird. Sozialmärkte5858 B eim Samariterbund Wien gab es Zuwachs im E-Fuhrpark: Neben elektrisch betriebenen Lasten- fahrrädern, Elektro-Rikschas und E-Autos, trägt ab sofort auch ein elektrisches Kühlfahrzeug zur umweltfreundlichen Rettung von Speisen bei. Im Beisein von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Christian Pladerer vom Österreichischen Ökologie-Institut wurde das E- Kühlfahrzeug an Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariter- bund Wiens, und Georg Jelenko, Bereichsleiter der Samariter- bund-Sozialmärkte, übergeben. Das elektrische Kühlfahrzeug wird im Rahmen der „Lebens- mitteldrehscheibe“, einem Projekt des Österreichischen Ökologie-Instituts und des Samariterbund Wiens, zur Abholung von übrig gebliebe- nen Speisen eingesetzt. Die „Lebensmitteldrehscheibe“ wurde als geeignetes Abfall- vermeidungsprojekt von der Verpackungskoordinierungs- stelle (VKS) ausgewählt und die Anschaffung des elektrischen Kühlfahrzeuges gefördert. Die Initiative „Lebensmittel- drehscheibe“ Wien wurde im Vorjahrmit dem Nachhal- tigkeitspreis der Stadt Wien ausgezeichnet: „Ein wichtiges Projekt, das soziale Aspekte mit Umwelt- und Klimaschutz verbindet“, betonte Klimastadt- rat Jürgen Czernohorszky. „Umso erfreulicher ist, dass jetzt für die umweltfreundliche Rettung von Speisen auch ein E-Kühlfahr- zeug zur Verfügung steht!“ „Ich bedanke mich für die För- derung des elektrisch betriebe- nen Kühlfahrzeugs bei der Ver- packungskoordinierungsstelle. Dank des umweltfreundlichen Fahrzeuges ist es dem Sama- riterbund nun möglich, noch mehr Ressourcen zu sparen und unsere Umwelt zu schonen. An- gesichts der aktuellen Teuerung und der Ressourcen-Verknap- pung ist es jetzt umso wichtiger, Lebensmittel zu retten und an bedürftige Menschen weiter- zugeben“, sagte Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariter- bund Wiens. Im Rahmen des Projekts „Lebensmitteldrehscheibe“ erhielt der Samariterbund Wien ein elektrisches Kühlfahrzeug. Samariterbund rettet Lebensmittel mit E-Kühlfahrzeug D ie Sozialmärkte des Samariterbund Wiens spüren die Folgen der Teuerungswelle schon länger. Mittlerweile verzeichnen die fünf Sozialmärkte mehr als 20.000 Kund:innen. Seit Jahresanfang hat sich die Zahl der täglichen Kund:innen um rund 40 Prozent erhöht. Der große Andrang führt zu einer Warenknappheit von Grundnahrungsmitteln. Wir sind dankbar über jede Spende“, so Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariterbund Wiens. Sozialberatung in den Sozialmärkten Eni Nyaguly weiß, welche Sorgen die Menschen beschäftigen. Sie ist Sozialberaterin in den Sozial- märkten des Samariterbund Wiens. Ihre Beratungstermine sind nun doppelt so schnell ausgebucht wie noch zuvor. „Die Menschen, die zu mir kommen, wissen oftmals ein- fach nicht mehr, wie sie ihren All- tag finanziell bewältigen können“, sagte Eni Nyaguly: „Ich beobachte immer öfter, dass viele Menschen warten, bis im Sozialmarkt Ge- schäftsschluss ist. Sie sammeln dann die übrig gebliebenen, Teuerung: 40 Prozent mehr Kund:innen in den SOMAs kostenlosen Lebensmittel dankbar auf. Andere Kundinnen und Kun- den schauen ganz genau auf die Preise, zählen ihr mitgebrachtes Kleingeld in ihren Händen immer wieder ab und überlegen lange, ob und was sie kaufen können“, schilderte die Sozialberaterin die Entwicklung. Die Sozialberatung in den Samariterbund-Sozialmärkten hilft den Kund:innen bei unter- schiedlichsten Belangen, wie bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche sowie bei finanziellen Fragen. Zudemberät sie auch bei Themen wie Mindestsicherung, Familien- beihilfe oder Asylbescheiden. Mehr Spenden „Wir sind stets bemüht, die Zahl von Händler:innen, Produzent:innen und Gastronom:innen, die bereit sind, Lebensmittel zu spenden, zu erhö- hen, um weiterhin unsere Kundin- nen und Kunden gut versorgen zu können. Aufgrund der Teuerung und der gestiegenen Kundenan- zahl ist der Bedarf an frischem Obst und Gemüse, aber auch an Mehl, Reis oder Hygieneartikeln deutlich gestiegen“, schilderte Löhlein. Immer mehr Menschen sind von der aktuellen Teuerung betroffen. Die Zahl der Kund:innen, die auf einen Einkauf im Sozialmarkt angewiesen ist, steigt rapide. Neue Kooperationspartner waren etwa die Simmeringer Bauern und Bäuerinnen, die frisches Gemüse und Kräuter spendeten. Diese werden einmal wöchentlich direkt bei den teilnehmenden Landwirt:innen von Mitarbeiter:innen des Samariter- bundes abgeholt und damit die fünf Wiener Sozialmärkte beliefert. Die Sozialmärkte bieten Menschen mit geringem Einkommen Nahrungs- mittel und Hygieneartikel zu sehr günstigen Preisen. Weiters haben sie das Ziel, Lebensmitteln eine zweite Chance zu geben und dadurch Res- sourcen und die Umwelt zu schonen. 5959Next >