www.samariterwien.at WIEN AKTUELL KINDER SIND DAS WICHTIGSTE PUNKT! INTERN_NEUES RETTUNGSBOOT Wasserrettung: Ambulanzdienste sind mit neuem Rettungsboot bestens ausgestattet. REPORT_NEUES BEI LERNLEOS Ganzheitliches Bildungsangebot fördert Selbstvertrauen und Schulleistung. Das Magazin des Samariterbund Wiens No. 03/SEPTEMBER 2023 REPORT_NEUER FACHBEREICH „Kinder, Jugend und Familie“ stehen beim neuen Fachbereich im Mittelpunkt. Österreichische Post AG – MZ 02Z034001M – Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien, 1150 Wien, Pillergasse 24Nähere Infos zu unseren fünf Senioren-WGs unter 01 / 89 145-283 oder gsd-info@samariterbund.net Zimmer frei! Neue Mitbewohner:innen für unsere Senioren-WGs gesucht! 18. - 21. OKTOBER MESSE WIEN Willkommen bei Wiens einzigartigem Club zum Amüsieren, Informieren, Konsumieren und Shoppen lebenslustmesselebenslust-messe.at Mit dem Samariterbund Wien zur ermäßigten Tageskarte um 5 statt 9 Euro So geht‘s zu Ihrem ermäßigten Eintritt: • Code „Samariter“ auf lebenslust-messe.at/tickets einlösen oder • dieses Inserat ausschneiden und zum Besuch mitbringenMit dem Samariterbund Wien zur ermäßigten Tageskarte um 5 statt 9 Euro _REPORT 04LernLEOs Bildung für alle Kids 06 Kinder, Jugend und Familie Neuer Fachbereich 08Therapeuten auf vier Pfoten Therapiebegleithunde besuchen Kinder 16Internet für Wohnungslose Internetcafé ZwischenSchritt feiert Jubiläum _SERVICE 11Sozialberatung Finanzen, Behörden, Jobsuche 12 Ein humanitärer Gedanke Interview mit Michael Havel zur Flüchtlingshilfe _INTERN 10 Spenden zum Schulstart Höhere Kosten belasten Familien 14 Samariter-Suppentopf BAWAG-Engagement für Ukrainer:innen 15 Rettungsauto auf Reisen Spende für die Republik Moldau 18Gruppe Margareten Schwimmprofisundvielesmehr 19Neues Rettungsboot Sicherheit am Wasser 20Blick in die Redaktion Wer steckt hinter den Texten? 23Kinderseiten Rätselspaß mit Sam & Rita Liebe Leserinnen! Liebe Leser! W as macht eine Gesellschaft aus? Wenn soziale Ungerechtigkeit, FlüchtlingskrisenundglobaleKonfliktenachSolidaritätverlangen, sind es oft die individuellen Initiativen, die unsere Gemeinschaft und den Zusammenhalt stärken. In unserer aktuellen Ausgabe kommt etwa Dr. Michael Havel zu Wort. Als Mitbe- gründer des Ute-Bock-Vereins und als Initiator der Hilfsaktion „Wir helfen rasch“ hatersichZeitseinesLebensfürGeflüchteteeingesetzt.DankseinesEngage- ments trug er auch dazu bei, dass das Hotel de France als Flüchtlingseinrichtung für vertriebene Ukrainer:innen genützt wird. Viel Eigeninitiative zeigte auch ORF-Reporter Ed Moschitz, der für Recherche- und Dreharbeiten in der Republik Moldau unterwegs war. Im Dorf Cociulia sah er den einzigen Rettungswagen, der für rund 10.000 Menschen aus der Umgebung im Einsatz war. „Dass das Auto überhaupt noch fährt, grenzt an ein Wunder“, er- zählte er nach seiner Rückkehr. Schnell war klar, dass wir ihn unterstützen. Der Samariterbund Wien übergab ein voll ausgestattetes Einsatzfahrzeug an den ORF- Reporter, der es in die Region transportierte, wo es zur Erleichterung der Bewoh- ner:innen bereits im Einsatz ist. Diese und weitere Geschichten in der aktuellen Ausgabe erinnern uns an die Kraft des Miteinanders und des Gemeinsamen. In diesem Sinne: Helfen wir gemeinsam! Ihr Oliver Löhlein Geschäftsführer Samariterbund Wien Fotos: Samariterbund /C. Lipinsky IMPRESSUM UND OFFENLEGUNG Herausgeber: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien, 1150 Wien, Pillergasse 24, Vereinsbehörde: Landespolizeidirektion Wien, ZVR-Zahl: 075978542, UID- Nummer: ATU 520 20 904. Medieninhaber/Hersteller: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien, 1150 Wien, Pillergasse 24. Redaktion: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, 1150 Wien, Hollergasse 2–6, Mag. a Susanne Kritzer, Georg Biron, Ass. iur. Michael Brommer, Dorothee Huber MA , Peter Kalcic BA MAS, Ing. Michael Lichtblau-Früh, Christoph Lipinsky, Mag. a Anja Schmidt, Franziska Springer, Florian Schwenkkrauss MA, Markus Tadros, Mag.a Martina Vitek-Neumayer, Mag. (FH) Georg Widerin, Moritz Rauth BSc, Bertram Gross; Coverfoto: C.Lipinsky; Druckerei: Leykam Druck GmbH, Bickfordstraße 2, A-7201 Neudörfl. Herstellungsort: Wien. Blattlinie: Berichte über die Tätigkeit des Arbeiter-Samariter-Bundes, Landesverband Wien. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit „entgeltliche Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet. DATENSCHUTZINFORMATION: Der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien verarbeitet personenbezogene Daten von Mitgliedern, Kunden, Klienten und Spendern zur Erfüllung des jeweiligen Zwecks, für den der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien sowie die verbundenen Unternehmen Samariterbund Wien Rettung und Soziale Dienste gGmbH, Arbeiter-Samariter-Bund Wien Gesundheits- und Soziale Dienste gGmbH und Arbeiter-Samariter-Bund Wien Wohnen und Soziale Dienstleistungen gGmbH die Daten erhoben haben. Näheres finden Sie unter www.samariterbund.net/datenschutz. Der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien verarbeitet darüber hinaus die Kontaktinformationen sämtlicher Personenkontakte zum Zwecke der Zusendung dieses Magazins. Die Verarbeitung erfolgt auf Grundlage des berechtigten Interesses, über das eigene Lieferungs- und Leistungsspektrum zu informieren. Die Daten werden nur solange gespeichert, als zur Erfüllung dieses Zwecks erforderlich ist. Der von der Verarbeitung Betroffene hat das Recht auf Auskunft über die gespeicherten Daten gemäß Art 15 DSGVO, auf Berichtigung unzutreffender Daten gemäß Art 16 DSGVO, auf Löschung der Daten gemäß Art 17 DSGVO, auf Einschränkung der Verarbeitung von Daten gemäß Art 18 DSGVO, auf Widerspruch gegen die unzumutbare Datenverarbeitung gemäß Art 21 DSGVO sowie auf Datenübertragbarkeit gemäß Art 20 DSGVO. Der Betroffene hat das Recht sich bei der Aufsichtsbehörde zu beschweren – zuständig ist in Österreich die Datenschutzbehörde. 3_EDITORIALLiebe Leserinnen! Liebe Leser! M it der starken Teuerung spitzt sich die Lage für viele Familien immer mehr zu. Vor allem kinderreiche Familien und viele Alleinerziehende spüren, dass das Geld für ihr tägliches Leben nicht mehr ausreicht. Um Betroffenen noch intensiver beratend und unterstützend zur Seite zu stehen, hat der Samari- terbund Wien den neuen Fachbereich „Kinder, Jugend und Familie“ ins Leben gerufen. Sozialberatung in den Sozialmärkten, Förderung von Kindern und Jugendlichen in den LernLEOs, Empowerment von Mädchen und jungen Frauen sowie die Unterstüt- zung für armutsgefährdete Familien stehen hier im Vordergrund. In Armut aufzuwachsen heißt für Kinder auch, dass sie durchschnittlich öfter krank sind, weniger gesunde Nahrungsmittel zu sich nehmen, geringere Bildungs- chancen haben und nur selten Freunde nach Hause einladen, weil sie zu wenig Platz haben und sich dafür oft auch noch schämen. Unsere jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zeigt uns, dass individuelle Förderung und echte Unterstützung eine positive Trendwende im Leben von Kindern bewirken können. Unterstützen auch Sie unsere Hilfe für die Jüngsten in unserer Gesellschaft, damit sie und wir alle in eine positive Zukunft blicken können! Ihre Dr. Susanne Drapalik Unser LernLEO: eine einmalige Erfindung Das ganzheitlich ausgerichtete Bildungsangebot LernLEO feiert heuer zehnjähriges Bestehen. W enn es nicht schon existierte, müsste man es ganz schnell erfinden:dasLernLEO.Seitin- zwischen zehn Jahren ist es so viel mehr als „nur“ ein Ort zur kosten- losen Hausaufgabenbetreuung oder Nachhilfe. Die Bildungseinrichtung des Samariterbund Wiens steht mit ihren Zusatzangeboten – gemeinsa- mes Lesen, Spielen und Jausnen, mit AusflügenundWorkshopssowieder Elternberatung – für ein ganzheit- liches Angebot, das es gebündelt in einer Institution dergestalt bislang kein zweites Mal gibt. Denn in den inzwischen drei Standorten geht es nicht allein um die Verbesserung der schulischen Leistungen oder einen angenehmen Zeitvertreib. Vielmehr erleben die insgesamt 123 Kinder zwischen sechs und 14 Jah- ren, die alle aus sozioökonomisch benachteiligten Familien stammen, eine meist etliche Jahre währen- de Gemeinschaft innerhalb eines geschützten Raumes. Hier kann neben Wissen auch ihre Persönlichkeit wachsen. Größeres Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein helfen ihnen dabei, sich dem Erwartungsdruck, aber genauso der oft abschätzigen Betrach- tung von außen voller Selbstvertrauen entgegenzustellen. Begleiten und zutrauen Dies gelingt unter anderem dadurch, dass die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen nicht nur bei den Hausaufgaben oder in der Prüfungs- vorbereitung unterstützen. Sie glauben an die Fähigkeiten der Kinder und lassen sie das spüren. Und dieses Zutrauen geht irgendwann über, die Kinder sind zusehends selbst von ihren Chancen und Möglichkeiten überzeugt, die eigenen Wünsche und Vorstellun- gen für ihr (Berufs-)Leben tatsächlich zu realisieren. „Diese Form der potenziell armuts- bekämpfenden Persönlichkeitsbildung eröffnet Wege jenseits ausgetrampelter KOLUMNE DER PRÄSIDENTIN Dr. Susanne Drapalik, Präsidentin des Samariterbund Wiens 4_REPORTPfade und Genderklischees hin zu einer selbstbestimmten, die eigenen Talen- te ausschöpfenden Zukunft“ erklärt Birgit Greifeneder. Sie hat das LernLEO begründet und war lange Zeit seine Leiterin. PowerLEO als bestes Beispiel Exemplarisch für das LernLEO-Kon- zept steht das heuer ins Leben gerufene PowerLEO-Programm, ermöglicht durch die international tätige Steuer- beratungsgesellschaft Mazars. Dabei handelt es sich um ein Projekt aus- schließlich für Mädchen, dessen Ziel es ist, ihnen zu verdeutlichen, wie viel mehr Handlungsoptionen – im Großen wie im Kleinen – als von ihnen ur- sprünglich gedacht sie haben. Mit der entscheidenden Botschaft: schlicht die- selben wie Burschen. Jeder Workshop trägt dazu bei, diese Gewissheit bei den 64 Teilnehmerinnen aus den LernLEOs zu verfestigen. „Die Bausteine sind vielfältig: von der individuellen Bildungsberatung, also Thema war wie Elektrotechnik und multidimensionales Gestalten. Zudem standen Fußballtraining, Malworkshop, Selbstverteidigungskurs, ein Besuch im Hochseilklettergarten und viele weitere Aktivitäten zur Wahl. „Kernelement des PowerLEOs sind Be- gegnungen mit weiblichen Vorbildern. Hier berichten Frauen, die in ihren Leben stereotype Widerstände durch- brochen und entsprechend ‚untypische‘ Biografienbesitzen,wiesieesgeschafft haben, dorthin zu kommen, wo sie heute stehen. Im Anschluss haben die Mädchen die Gelegenheit für zahlrei- che Fragen“, führt Camus weiter aus. Unter den Role Models, die die Räum- lichkeiten des LernLEO aufsuchten, waren bislang unter anderem Justizmi- nisterinAlmaZadićundModeratorin Eser Akbaba. Im November feiert der Samariter- bund das zehnjährige Bestehen des LernLEOs. Neben einem Festakt wird es auch besondere Angebote für die Kinder geben, zum Beispiel eine Lesung der Wiener Autorin Petra Hartlieb. Ziel ist es dabei auch, das LernLEO noch weiter bekannt zu machen – nicht zu- letzt in der Hoffnung auf zusätzliche Spenden.Dennnursiefinanzierendie Einrichtung. Derzeit stehen 200 Kinder auf der Warteliste. Bedarf für min- destens fünf weitere LernLEOs wäre also gegeben. Um noch mehr junge Menschen ermutigen zu können, ihren eigenen Weg zu gehen. Michael Brommer welche weiterführenden Schulen es gibt und den Fähigkeiten des jeweiligen Kindes am besten entsprechen, über spezielle Firmenbesuche bis zum prak- tischen Kennenlernen von technischen oder handwerklichen Berufen, zum Beispiel bei Jugend am Werk“, erläutert Pia Camus, Leiterin des PowerLEO-Pro- jektes. Kernelement: Treffen mit Role Models Außerdem gab es einen Schnupper- nachmittag mit zwei Dozentinnen der Organisation sprungbrett für Mädchen, bei dem Programmieren ebenso ein KONTAKT LernLEO Tel: +43 1 89 145 952 E-Mail: lernleo@samariterwien.at Fotos: Samariterbund B.Breitenegger Das LernLEO ist viel mehr als nur Hausaufgaben- betreuung oder Nachhilfe. Gemeinschaft und Zusatzangebote wie Ausflüge, Tanz- und Schauspielworkshops sorgen für mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Justizministerin Alma Zadić als Vorbild zu Gast beim PowerLEO-Programm. 5_REPORT„Es muss nur jemand an sie glauben!“ WIEN: Eure Abteilung „Kin- der, Jugend und Familie“ gibt es erst seit wenigen Monaten. Wie kam die Idee dazu? Während Corona ist der Bedarf in unse- ren LernLEOs massiv gestiegen, viele Eltern und Kinder waren überfordert. Wir haben rasch zwei weitere Standorte eröffnet und genauso rasch erkannt, dass eine eigene Abteilung, die die Nachfrage nach mehr Förderung und Unterstützung von Kindern, Jugend- lichen aber auch ganzen Familien ab- deckt, dringend notwendig ist. Unsere Aufgabe ist, Kinder und Jugendliche zu fördern, gezielt und ganz individuell. Was braucht es dafür? Grundsätzlich ist mir wichtig, dass sich die Kolleginnen wohl fühlen und ein tolles Arbeitsklima herrscht - denn nur so kann man auch erfolgreich sein. Im Team kann und soll jede ihre Stärken einbringen, wir wollen die Kids mit frischem Wind fördern. Weil so viel möglich ist, wenn Kinder merken, dass jemand an sie glaubt. Das ist eigentlich das Wichtigste überhaupt. Das erfolgt zum einen in den drei LernLEOs, zum anderen in der Sozial- beratung, die in den Sozialmärkten stattfindet.Darüberhinaushabenwir heuer erstmals ein Sommercamp ange- boten, das am Millstätter See stattfand. Das Camp richtete sich nicht nur an die Kinder aus unseren LernLEOs son- dern auch an jene, die wir aus unseren Flüchtlingseinrichtungen und Sozial- märkten kennen. Beim Sommercamp in Döbriach waren die Kinder gut versorgt und konnten eine Woche lang einfach mal Kind sein. Beim Schwimmen im See, am Sportplatz, beim Basteln, im Lesehaus, im Spielehaus und auch bei AusflügenwiezurFlugvogelschauauf der Burg Landskron. Die Unterstützung der Abteilung Kinder, Jugend und Familie richtet sich an alle Betroffenen in Wien. Der Großteil der geförderten Kids kommt aus sozial benachteiligten Familien. Da drängt sich die Frage nach der Chancengleichheit im ös- Das Leuchten in ihren Augen verriet sofort, dass es sich bei ihrer Arbeit nicht nur um ihren Job, sondern eine Herzensangelegenheit handelt. Sozialberatung, LernLEOs und die neuen Sommercamps: das sind die drei großen Eckpfeiler im neuen Bereich „Kinder, Jugend und Familie “ des Samariterbund Wiens. WIEN hat Birgit Greifeneder, die Leiterin dieses innovativen Bereichs, getroffen und mit ihr über Ambitionen, Chancengleichheit und Politik gesprochen. Fotos: Samariterbund / C.Lipinsky Pia Teufel Luise Jahn Viktoria Köck 6_REPORTterreichischen Schulsystem auf. Wie weit sind wir davon entfernt? Massiv weit entfernt, dramatisch weit entfernt. Die Probleme sind vielfäl- tig. Teilweise können die Eltern nicht helfen, weil sie selbst eine zu geringe Schulbildung haben, viele Familien leben auf engstem Raum, es fehlt an Zeit und Geld. Die Kinder haben keine Ruhe zum Lernen. Und in den Schulen wiederum fehlt es an Stützlehrer:innen oder auch an Arbeiten in Kleingruppen bzw. an individueller Betreuung. Man muss sich vorstellen, dass viele Kinder ausschließlich Negativerlebnisse in der Schule haben - das tut so einer kleinen Seele einfach weh, sie glauben nicht mehr an sich selbst. Unser Credo ist immer: „Komm, wir machen es mit dir, du kannst es schaffen!“ Darum ist es auch wichtig, dass die Kinder regel- mäßig und langfristig kommen. In den LernLEOs haben sie die Sicherheit, Stabilität und den nötigen Raum, um in Ruhe etwas zu machen, zu lernen. Wie groß sind die Leistungsunterschiede? Es geht am Ende nicht darum, dass alle Kids in den LernLEOs später studieren – sondern darum, erstmal die Schule abzuschließen und ihr Leben später frei gestalten zu können. Die Lücken sind teilweise so eklatant, da geht’s nicht darum, bei der Schularbeit eine bessere Note zu schreiben, da geht’s um die Basics: Malreihen, Grammatik. Man vergisst oft, wie traumatisiert diese Kinder zum Teil sind. Auch so- ziales Lernen ist ein wichtiger Baustein unserer Arbeit: miteinander spielen, Gruppenregeln lernen, gemeinsames Lernen – oder auch die Förderung der Ausdrucksfähigkeit und des Selbst- werts, z.B. durch Theaterworkshops. Da muss man früh ansetzen, im Erwachse- nenalter wird’s ungleich schwieriger. Gibt’s einen Wunsch an die Politik? Mein Wunsch wäre, dass man sich die- ser Thematik vielschichtig annimmt. Es wird versucht, immer wieder Mal was zu tun, aber das geschieht zu punktu- ell. Man muss sich den Bildungssek- tor in all seinen Facetten anschauen, genau eruieren, was Kinder brauchen. Das kostet aber. Momentan hat man eher das Gefühl, dass kurzfristig etwas verändert wird aber die nachhaltigen Reformen bleiben aus. Trotzdem oder genau deswegen – du machst deine Arbeit gerne! Ich mach meine Arbeit unfassbar gerne! Es ist eine tolle Chance, dass sich der Samariterbund selbst - und uns als Abteilung - die Möglichkeit gibt, in diesem Bereich mehr zu machen, weil es einfach notwendig ist und wir viele Ideen und viel Erfahrung haben. Ich hoffe, dass wir etwas bewegen. Kinder sind das Wichtigste. Ist so! Bertram Gross KONTAKT Fachbereich Kinder, Jugend & Familie Pillergasse 24, 1150 Wien Telefon +43(0)1 89145 928 tos: Samariterbund / C.Lipinsky Birgit Greifeneder (Mitte) und ihr Team Pia Camus Woody Der Natur auf der Spur. Am Millstätter See gab es viel zu entdecken. Grillen am Lagefeuer. „Die schönste Woche im ganzen Jahr!“ Die Unterstützung für die Kinder kennt keine Sommerpause. Für viele war das Sommercamp der erste Urlaub überhaupt. 7_REPORTWo sie auftauchen, stehen sie meist im Mittelpunkt: Die Therapiebegleithunde des Samariterbund Wiens. Auch beim Ferienspiel in und vor der Generali-Arena gab es strahlende Kinderaugen und viele Streicheleinheiten. E s ist ein sehr heißer Nach- mittag mitten im Juli. Dort, wo normalerweise König Fußball und die Wiener Austria regieren, ist an diesem Nach- mittag ein Kinder-Ferienspiel ange- sagt. Nicht die Ballartisten, sondern die speziellen Freunde auf vier Pfoten sind heute die Stars: Die Besuchs- und Therapiebegleithundestaffel Favori- ten zeigt ihr vielfältiges Können und Therapeuten auf vier Pfoten hinterlässt staunende Kinder, Eltern und Großeltern. Von Ferienlangeweile keine Spur! Sebastian ist neun Jahre alt und ge- meinsam mit seiner Oma zum Ferien- spiel gekommen. Er interessiert sich sehr für Hunde jeglicher Art und hat selbst einen Hund zu Hause. Maja heißt er und ist recht groß, wie Sebastian betont. „Die Hunde sind durch Reifen gegangen und haben noch andere Sachen vorgeführt. Das hat mir sehr gefallen“, freut sich der Bub. „Ich mag auch Katzen gern. Aber Hunde sind meine Lieblingstiere.“ Konstantes Training Elisabeth Garz und ihre Tenja sind Teil der Therapiebegleithundestaf- fel. Zudem ist sie auch als Trainerin aktiv. „Die Tenja ist jetzt sieben Jahre alt, und wir sind seit gut sechs Jahren dabei. Ein junger Hund muss beschäftigt werden. Und so hat alles begonnen.“ Die Ausbildung und das Training nehmen viel Zeit in Anspruch – und es ist auch nicht jeder Hund dafür geeignet. „Das hängt aber weniger mit der Rasse zusammen, sondern viel mehr mit der Persönlichkeit des Hundes und des Hundehalters. Die Basis für einen guten Therapiebegleithund sind Ruhe und Neugier. „Man muss das neu Erlernte trainieren, und das bereits Erlernte ständig auffrischen. Das ist wie bei uns Menschen“, er- gänzt Garz. Kinder und Hunde Das Zusammentreffen von Kindern und Hunden ist immer etwas Spe- zielles. Für die Kinder ist es offen- sichtlich sehr aufregend. Das gilt aber auch für die Vierbeiner. „Trotz aller Routine ist es für die Hunde Fotos: iSamariterbund G.Widerin jedes Mal aufs Neue ein Abenteuer. Jedes Kind und jeder Raum ist anders“, betont Garz. Die Hunde müssen sich immer wieder auf die neuen Situa- tionen einstellen. Aber es macht den Hunden auch sehr viel Spaß. Für sie ist das alles Spiel. Die Aufmerksam- keit und die Leckerlis tun das Übrige: „Als ich heute den Rucksack und die Spielzeugtasche ins Auto geräumt habe, wusste Tenja gleich was Sache ist. Sie sprang sofort ins Auto und wollte los“, lacht Garz. Unterm Strich geht es um das Verständnis für das Lebewesen Hund: „In manchen Kulturkreisen ist ein Hund wertlos oder schmutzig. Auch diese Kinder sind dann mitunter am Ende einer Vorführung bereit, den Hund zu streicheln. Und das tragen sie dann weiter in ihre Familien“, erzählt die Hundetrainerin. Auch Fatima ist angetan von den Hun- den und ihren Fähigkeiten: „Ich habe leider keinen Hund zu Hause. Aber dafür zwei Babykatzen“, strahlt das Mädchen, das sein Alter nicht verraten will. „Hunde sind tolle Tiere. Die hören gut und riechen gut und sind ganz schön schlau“, ergänzt Fatima. Wenn sie sich einen Hund wünschen dürfte, dann würde sie einen Pudel nehmen. Emotionen und Berührungen Emotionale Reaktionen sind erwünscht und fehlen bei solchen Anlässen nie. Und das Spektrum ist breit. Von Angst, über Freude bis hin zu Begeisterung. „Das Schönste für uns ist ein anfäng- lich ängstliches Kind, das sich dann am Ende traut, den Hund zu streicheln“, erzählt Elisabeth Garz. Die Einsatz- gebiete von Therapiebegleithunden sind ganz unterschiedlich. „Wir gehen in die Kindergärten und Schulen, aber auch in Seniorenheimen oder Pallia- tivstationen sind wir gern gesehene Gäste“, so Peter Erdle, der Obmann und Gründer der Besuchs- und Therapiebe- gleithundestaffel Favoriten. Die Staffel hat derzeit 13 ausgebildete Hunde und elf weitere in Ausbildung. „Ein wesent- licher Faktor ist, dass die Hunde auch voneinander viel lernen“, ergänzt Erdle. Kathi ist acht Jahre alt und mit ihrer Oma und dem Bruder hier. „Weil ich unbedingt die Hunde sehen wollte und mich das interessiert, was die alles können und machen.“ Kathi hat auch ein Haustier. Einen Kanarienvogel. Sie hätte auch liebend gerne einen Hund, aber ihre Eltern wollen das nicht. „Sonst hätte ich schon längst einen. Und zwar einen Rottweiler, das sind meine Lieblingshunde“, strahlt Kathi. Alleinstellungsmerkmal Begonnen hat alles 2006. Peter Erdle hat damals zum ersten Mal das Kon- zept eines Besuchshundes kennenge- lernt. „Das war bei einem internatio- nalen Samariter-Treffen in Dänemark. Das habe ich mir dann genauer angeschaut. Zudem wurden damals meine Eltern dement. Und da habe ich gesehen, was diese Tier-Mensch-Be- ziehung bewirken kann. Mein Vater hat unseren Hund noch erkannt. Aber uns nicht mehr.“ 2017 wurde die Be- suchshunde-Staffel auch zur Thera- piebegleithunde-Staffel. „Wir sind die einzige Staffel des Samariterbundes in ganz Österreich. Und das sagt auch viel aus.“ Denn sowohl die Administration als auch die ständige Arbeit mit den Hunden dürfe man nicht unterschätzen, so Erdle. „Das tut sich sonst niemand an. Und man darf nicht vergessen, das geschieht alles ehrenamtlich.“ Georg Widerin Das Schönste für uns ist, wenn ein anfänglich ängstliches Kind, das sich dann am Ende traut, den Hund zu streicheln“ „Ich bin hier, weil ich unbedingt die Hunde sehen wollte und mich das interessiert, was die alles können.“ Kathi, 9 Jahre, hat einen Kanarienvogel. „Ich mag auch Katzen gern. Aber Hunde sind meine Lieblingstiere.“ Sebastian, 9 Jahre, hat selbst einen Hund (Maja). „Ich habe leider keinen Hund zu Hause.“ Fatima, Alter geheim, hat zwei Babykatzen. 9_SERVICENext >