www.samariterwien.at WIEN AKTUELL Kein HAAR im SUPPENTOPF ! INTERN_SO TEUER IST ARMUT Die neue Weihnachtskampagne macht Armut spürbar. INTERN_10 JAHRE LERNLEO WU-Studie belegt den gesellschaftlichen Mehrwert von LernLEOs. Das Magazin des Samariterbund Wiens No. 04/DEZEMBER 2023 REPORT_SUPPENTOPF 1 Jahr Suppentopf bedeutet 20.000 warme Speisen für Armutsbetroffene. Österreichische Post AG – MZ 02Z034001M – Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien, 1150 Wien, Pillergasse 24Bestellung unter 01/89 145-173, ear@samariterbund.net oder shop-ear.samariterbund.net ESSEN AUF RÄDERN Ihr Essen auf Rädern-Menü Köstlich und günstig mit Riesenauswahl. Tägliche oder wöchentliche Lieferung. Jetzt kennenlernen – schon ab 6,80 € © GMS GOURMET GmbHJetzt kennenlernen – schon ab 6,80 € _REPORT 04Hilfe durch Suppentopf Wärmendes für Armutsbetroffene 06 Rezept Suppentopf Interview mit Chefkoch Tobi 08Sozialberatung Unterstützung, die ankommt 09Winterpaket Neues Notschlafquartier 14 Zehn Jahre LernLEO WU-Studie über gesellschaftlichen Mehrwert 16 Bücher für LernLEO-Kids Engagement von Marko Simsa und Petra Hartlieb _SERVICE 17Vorsorgedialog Selbstbestimmt bis zum Schluss 18 Sicherheit am Silvesterpfad Ehrenamtlicher Sanitätsdienst _INTERN 07 Spendenkampagne So teuer ist es, arm zu sein 10BAWAG im Gespräch 300 Mitarbeiter:innen helfen ehrenamtlich 13 Film Stillstand Samariterbund in Nikolaus Geyrhalters neuer Doku 19Gruppe Ottakring Expert:innen für Schulungen Liebe Leserinnen! Liebe Leser! M ehr Wärme! Ob in Form von sozialer Wärme oder ganz simpel nach physikalischer Definition. Wir alle brauchen Wärme. Im Winter sind wir in unserer sozialen Mission deshalb besonders gefragt, wenn es darum geht, all jenen, die an der Kälte zu leiden haben, unter die Arme zu greifen. Wir spenden Wärme in Form von Austausch und Geselligkeit. In Form von Aktivitäten. In Form von Unterstützung. So wurde vor einem Jahr das Projekt Suppentopf ins Leben gerufen, mit dem Ziel, jenen zu helfen, die mit der Leistbarkeit einfachster Grundnahrungsmittel am meisten hadern. „Wir arbeiten mit regionalen Zutaten, haben Spaß beim Kochen und bieten Menschen danach die Möglichkeit zusammenzusitzen, zu tratschen und gut gemeinsam zu essen“, bringt es Samariterbund-Chefkoch Tobias Aistleit- ner (im Interview auf Seiten 6-7) auf den Punkt. Darüber hinaus helfen wir auch heuer tatkräftig mit, das Winterpaket zu schnüren. In Pavillon 6 der Klinik Penzing können wir heuer neben der Einrichtung Winkel- äckerweg wieder eine zweites Notquartier für obdachlose Menschen zur Verfügung stellen. Inklusive dreier Mahlzeiten, Getränke und Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch unser geschultes Fachpersonal für insgesamt 153 Menschen. Zeitgleich mit dem Erscheinungstermin unseres neuen sam Magazins erfolgt der Launch unserer neuen Winter-Kampagne: im Versuch, Armut, soziale Ungerech- tigkeit und existenzielle Ängste richtig greifbar zu machen. Die renommierte Werbeagentur DMB./Demner, Merlicek & Bergmann unterstützte den Samariter- bund dabei pro bono – einen ersten Blick auf die gelungene Kampagne gewähren die folgenden Seiten. Wenn Ihnen gefällt, was Sie lesen, dann unterstützen Sie uns doch bitte mit einer Spende. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie schöne Weihnachten und ein fried- liches und gesundes Jahr 2024! Ihr Oliver Löhlein Geschäftsführer Samariterbund Wien Fotos: Samariterbund /C. Lipinsky IMPRESSUM UND OFFENLEGUNG Herausgeber: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien, 1150 Wien, Pillergasse 24, Vereinsbehörde: Landespolizeidirektion Wien, ZVR-Zahl: 075978542, UID- Nummer: ATU 520 20 904. Medieninhaber/Hersteller: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien, 1150 Wien, Pillergasse 24. Redaktion: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, 1150 Wien, Hollergasse 2–6, Mag. a Susanne Kritzer, Georg Biron, Ass. iur. Michael Brommer, Dorothee Huber MA , Peter Kalcic BA MAS, Ing. Michael Lichtblau-Früh, Christoph Lipinsky, Mag. a Anja Schmidt, Franziska Springer, Florian Schwenkkrauss MA, Markus Tadros, Mag. a Martina Vitek-Neumayer, Mag. (FH) Georg Widerin, Moritz Rauth BSc, Bertram Gross; Coverfoto: istock-edited by C.Lipinsky; Druckerei: Leykam Druck GmbH, Bickfordstraße 2, A-7201 Neudörfl. Herstellungsort: Wien. Blattlinie: Berichte über die Tätigkeit des Arbeiter-Samariter-Bundes, Landesverband Wien. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit „entgeltliche Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet. DATENSCHUTZINFORMATION: Der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien verarbeitet personenbezogene Daten von Mitgliedern, Kunden, Klienten und Spendern zur Erfüllung des jeweiligen Zwecks, für den der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien sowie die verbundenen Unternehmen Samariterbund Wien Rettung und Soziale Dienste gGmbH, Arbeiter-Samariter-Bund Wien Gesundheits- und Soziale Dienste gGmbH und Arbeiter-Samariter-Bund Wien Wohnen und Soziale Dienstleistungen gGmbH die Daten erhoben haben. Näheres finden Sie unter www.samariterbund.net/datenschutz. Der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, Landesverband Wien verarbeitet darüber hinaus die Kontaktinformationen sämtlicher Personenkontakte zum Zwecke der Zusendung dieses Magazins. Die Verarbeitung erfolgt auf Grundlage des berechtigten Interesses, über das eigene Lieferungs- und Leistungsspektrum zu informieren. Die Daten werden nur solange gespeichert, als zur Erfüllung dieses Zwecks erforderlich ist. Der von der Verarbeitung Betroffene hat das Recht auf Auskunft über die gespeicherten Daten gemäß Art 15 DSGVO, auf Berichtigung unzutreffender Daten gemäß Art 16 DSGVO, auf Löschung der Daten gemäß Art 17 DSGVO, auf Einschränkung der Verarbeitung von Daten gemäß Art 18 DSGVO, auf Widerspruch gegen die unzumutbare Datenverarbeitung gemäß Art 21 DSGVO sowie auf Datenübertragbarkeit gemäß Art 20 DSGVO. Der Betroffene hat das Recht sich bei der Aufsichtsbehörde zu beschweren – zuständig ist in Österreich die Datenschutzbehörde. 3_EDITORIALLiebe Leserinnen! Liebe Leser! B ildung ist einer der wich- tigsten Faktoren, um Armut vorzubeugen. Kinder aus bil- dungsfernen Familien haben weniger gute Bildungsabschlüsse, besuchen seltener weiterführende Schulen, sind häufiger krank und verdienen später ein geringeres Einkommen. Herkunft bestimmt Zukunft. Seit zehn Jahren kämpft der Samari- terbund Wien mit seiner Einrichtung LernLEO gegen diese Entwicklung an. In unseren LernLEOs erhalten Kinder und Jugendliche nicht nur kostenlose Unterstützung bei Hausaufgaben und beim Üben für Tests, sondern auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und eine Betreuung durch unsere Mitarbeiterinnen, die ihnen Mut und Vertrauen schenken. Im Laufe des zehnjährigen Bestehens haben wir zahlreiche beeindruckende Mädchen und Buben begleiten und ihre Erfolgsgeschichten miterleben dürfen. Nun hat die WU Wien in einer bemer- kenswerten Studie belegt, wie groß der gesellschaftliche Mehrwert von Lern- LEOs ist (mehr darüber ab Seite 14). In diesem Sinne hoffe ich, dass der Kampf gegen Bildungsarmut endlich auch in den österreichischen Klassenzimmern stattfindet. Ihre Dr. Susanne Drapalik „Essen gehen – das geht sich nicht aus“ Ein Jahr Suppentopf. Das Konzept: Gemeinsam Kochen und dabei Gutes tun. WIEN hat sich beim Suppentopf im Sozialmarkt Donauzentrum umgesehen und umgehört. S pätsommerliches Wetter, Heurigenbankerln im Freien, eine Spielecke für Kinder und vor allem ein herrlicher Geruch in der Luft: Am 11. Oktober herrschte großer Andrang im Sozialmarkt Donau- zentrum. Bereits zum dritten Mal war der Suppentopf zu Gast in der Einrichtung, ab 11:30 Uhr wurden warme, frisch gekochte Speisen an die Kund:innen ausgegeben. Antonia Winkelbauer ist an diesem Tag schon zum zweiten Mal unter den Besucher:innen, wenn Koch Tobias gemeinsam mit zahlreichen Freiwilligen selbst Gekochtes an die Kund:innen des Sozialmarktes verteilt. Heute bei der 83-Jährigen am Speiseplan: „Ein Kürbisgulasch und ein Sauerkraut dazu – das hab‘ ich mir gewünscht.“ Sie selbst war jahrelang in einer Großküche im Einsatz, und zwar im SMZ Ost. Wie lautet ihr fachmännisches Urteil? „Schmeckt einmalig! Ich bin wirk- lich sehr zufrieden!“ Gemeinschaft und Familie Gäste und Freiwillige sitzen gemein- sam am Esstisch. Wen man auch fragt, man versteht sich hier als große Ge- meinschaft, beinahe als Familie. „Der niederschwellige Zugang zu Lebens- mitteln sorgt bei uns für regelmäßigen Kontakt zu Menschen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind“, erzählt Barbara Karoly, Leiterin des Sozialmarkts im Donauzentrum. „Durch die Einladung zu einer war- men Mahlzeit ergeben sich noch mehr Möglichkeiten: für ein Gespräch, für Austausch, aber auch für zusätzliche Hilfen – um Wege aus der Not aufzu- zeigen.“ Das gemeinsame Essen gibt vielen Menschen hier einen Raum, von dem sie ansonsten ausgegrenzt sind. Unter den Gästen befindet sich auch Jenny Schneeberger. Sie ist Mutter dreier Kinder und heute mit ihrer Schwester zum Mittagessen gekom- men. Auch ihr Jüngster ist mit dabei, die Brezn hat ihm vorzüglich ge- schmeckt. Für den Rest der Familie hat Jenny Kürbisgulasch eingepackt. „Es spricht sich herum. Der Andrang wird KOLUMNE DER PRÄSIDENTIN Dr. Susanne Drapalik, Präsidentin des Samariterbund Wiens 4_REPORTvon Mal zu Mal größer“, erzählt sie. Der Suppentopf sei eine „einmalige Unter- stützung, denn Essen gehen, das geht sich sonst nicht aus.“ Die 41-Jährige kocht selbst zwar zumindest fünf und bis sieben Mal die Woche, gegen Ende des Monats werde es jedoch mit dem Lebensmitteleinkauf schon eng. Suppentopfianer gegen Hunger Wenn man sich zwischen den Heu- rigenbankerln umsieht und mit den Menschen spricht, drängt sich eine kla- re Erkenntnis auf: Finanzielle Entbeh- rungen sind mitten in der Gesellschaft angekommen. Das unterstreichen auch aktuelle Zahlen der Statistik Austria: Demnach sind 17,5 Prozent der öster- reichischen Bevölkerung armutsge- fährdet. Rund ein Viertel der Betroffe- nen sind Kinder und Jugendliche. Fast acht Prozent können sich gar nur jeden zweiten Tag eine warme Hauptmahlzeit leisten. Und genau hier setzt das Projekt Suppentopf an. Seit November letzten In der Zwischenzeit neigt sich die Es- sensausgabe jedoch schon wieder dem Ende zu. Als eine der Letzten macht sich auch Antonia Winkelbauer auf den Heimweg. In der Tasche hat sie ein paar übriggebliebene Semmeln und Brezen. „Die bringe ich jetzt noch zur Bücherei, dort bekommen sie Bekannte, die sie ebenfalls sehr gut brauchen können“, erzählt sie. „Man schaut einfach auf- einander.“ Bertram Gross Jahres erhalten Sozialmarktkund:in- nen in den fünf Märkten abwechselnd, regelmäßig und kostenlos warme Speisen. Gekocht wird dabei in einer vollausgestatteten Gastro-Küche im 20. Bezirk unter der Aufsicht von Chefkoch Tobias Aistleitner. Gemeinsam kochen und dabei Gu- tes tun kann jede und jeder, ob mit Arbeitskolleg:innen oder im Bekann- tenkreis. Einmal vormittags kochen bedeutet eine warme Mahlzeit für rund 300 Personen. Gemeinsam mit den Suppentopfianern, wie sich die 25 engagierten Freiwilligen rund um Chefkoch Tobias selbst scherzend bezeichnen, wird das Essen danach ausgegeben. Zuspruch und Zulauf spre- chen Bände, und die Entwicklung freut alle Beteiligten. SPENDENKONTO Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs Landesverband Wien AT65 2011 1287 6984 9600 Kennwort: Suppentopf Fotos: Samariterbund Zum Leben gehört mehr als Essen und Trinken. Auch der soziale Kontakt von Mensch zu Mensch ist wichtig. Wer von Armut bedroht ist, dem fehlt häufig die Möglichkeit dafür. Antonia Winkelbauer (83) war selbst jahrelang in einer Großküche beschäftigt – ihr fachkundiges Urteil zum Suppentopf: „Schmeckt einmalig!“ 5_REPORTDas richtige Rezept Wie entstand die Idee zum Suppentopf? Für Obdachlose gibt es bereits einige Einrichtungen, in denen die Betrof- fenen mit warmen Speisen versorgt werden – zum Beispiel in der Gruft. Für Menschen, die an oder unter der Armutsgrenze haushalten müssen, gibt bzw. gab es bis dahin allerdings nichts dergleichen. Aus Gesprächen mit den Kundinnen und Kunden unserer Sozialmärkte wussten wir aber, dass immer mehr mit der Leistbarkeit von einfachsten Lebensmitteln hadern, sich also schlichtweg nicht oder kaum noch leisten können, selbst zu kochen. Du warst also von Beginn an dabei? Ja! Ich habe mich auch sofort dafür entschieden, das Projekt zu überneh- men, als ich gefragt wurde. Und mit der Umsetzung haben wir uns auch keine Zeit gelassen: Die Idee entstand Ende Oktober 2022, am 4. November haben wir bereits zum ersten Mal gekocht. Al- lerdings war unsere Küche noch nicht ganz eingerichtet, so sind wir kurzer- hand auf die Feldküche ausgewichen (lacht). Das erste Jahr ist also geschlagen. Die Küche im 20. Bezirk steht, man sieht dir die Freude am Beruf an. Was macht für dich den Reiz deiner Arbeit aus? Es ist ja nicht nur so, dass es einfach eine coole Idee ist – man freut sich je- des Mal aufs Neue über die Dankbarkeit der Leute bei der Essensausgabe. Und was noch dazu kommt: Ich lerne auch in der Küche jeden Tag neue Menschen kennen, habe sozusagen täglich neue Kolleginnen und Kollegen, weil immer neue Freiwillige mit dabei sind. Ge- meinsames Kochen schweißt zusam- men, dementsprechend reizvoll ist es auch für mich selbst – wenn man Zeit und Arbeit reinsteckt, muss man voll dahinterstehen, das gilt generell. Nach einem Jahr wird man auch oft nach einem Resümee gefragt… Ursprünglich war die Zielsetzung, dass Tobias Aistleitner ist Projektleiter und Chefkoch beim Samariterbund Suppentopf. Was in seiner Küche passiert und wer davon profitiert: Wir haben Tobias beim Suppentopftermin im Donauzentrum zum Gespräch gebeten. Fotos: Samariterbund / C.Lipinsky / B.Breitenegger Tobias Aistleitner 6_REPORTwir ein bis zweimal pro Woche für eine unserer Einrichtungen warmes Essen bereiten. Durch Corporate Volunteering und all jene, die sich privat gerne eh- renamtlich engagieren, herrscht in der Küche wochentags mittlerweile stets reger Betrieb. Insgesamt haben wir im ersten Jahr dadurch rund 20.000 Por- tionen punktgenau zu jenen Menschen gebracht, die diese Unterstützung auch dringend benötigen. Was sagst du Interessierten, denen es jetzt vielleicht schon in den Fin- gern juckt? Einfach vorbeikommen und selbst ausprobieren! Jede und jeder kann mit Freunden, Familie, geliebten oder ungeliebten Bekannten vorbeikom- men (lacht). Was wir hier machen, ist nachhaltig und schweißt zusammen: Wir arbeiten mit regionalen Zutaten, haben Spaß beim Kochen und bieten Menschen danach eine Möglichkeit, zusammen zu kommen, zu tratschen. Es gibt ja nichts Gemütlicheres, als ge- meinsam am Esstisch zu sitzen! Abschließend vielleicht noch ganz kurz: Worüber möchtest du in einem Jahr berichten, wenn wir einander hier wieder treffen? Die Frage ist ja: Wollen wir wachsen? Der Hintergrund unseres Engagements ist ja kein positiver. Wir würden uns alle wünschen, dass niemand auf kos- tenlose warme Mahlzeiten angewiesen wäre. Wir können mit unserem Sup- pentopf keine grundlegenden Probleme lösen, wir können allerdings daran arbeiten, noch mehr und noch zielge- richteter zu helfen. Bertram Gross S oziale Ungerechtigkeit und existenzielle Ängste kann man nicht nachempfinden. Darauf aufmerksam machen schon“, sagt Creative Direktorin Lea Vukovics der Werbeagentur DMB./Demner, Merlicek & Bergmann. Passieren wird das ab sofort und in den kommenden Wochen in Wiens Straßenbahnen, auf Plakaten, via Infoscreen und Infinity Screens. Außerdem begleitet ein Radiospot die Weihnachtskampagne „So teuer ist es, arm zu sein“. Und: Ein „Teuromat“ wird Anfang Dezember in der Wiener Innenstadt zusätzlich zahlreiche Blicke auf sich ziehen. Wer dort etwa eine Klopapierrolle um 40 Euro kauft, spürt nicht nur die Repressionen durch Ar- mut hautnah, sondern spendet gleich- zeitig auch direkt an den Samariter- bund und seine Sozialmärkte. So teuer ist es, arm zu sein Wir bedanken und herzlich bei unseren Pro Bono-Kooperationspartnern: DMB./Demner, Merlicek & Berg- mann Radio Superfly Radio ENERGY Österreich UKO Microshops FUCHSUNDFREUDE - Fuchs Communication GmbH MG-Sound Studios Gewista MARA Media Liliane Jane Gartner (Sprecherin) EPA Media Weitere Infos unter: samariterwien.at/ueberlebensmittel. tos: Samariterbund / C.Lipinsky / B.Breitenegger _REPORTDie Sozialberatung des Samariterbund Wiens wird von vielen Menschen in Anspruch genommen. Oft geht es dabei um die grundlegendsten Dinge wie Wohnen oder Mindestsicherung. D ie Nachfrage nach Sozialberatung ist in den vergangenen zwei Jahren enorm gestie- gen. „Die Anmeldelisten für ein kostenloses Gespräch in der Beratung sind bereits eine Woche im Voraus voll. Aber ich nehme jede und jeden dran. Wenn es etwas Wichtiges ist, dann sofort, wenn es warten kann, dann vereinbare ich einen Termin“, sagt Eni Nyàguly. Sie ist Sozialberaterin in den Sozialmärkten des Samariterbund Wiens. Ihre Klient:innen sind Menschen, die mit verschiedenen Problemen kämpfen, oftmals mit finanzieller Armut. So auch im Fall von Herrn C. Die Hausbesorgerin Frau W. aus dem angrenzenden Gemeindebau hatte sich seit ge- raumer Zeit Sorgen wegen eines Mannes im benachbarten Haus gemacht. Herr C. ist mehrmals beim AMS abgewiesen worden und stand kurz vor der Delogierung. Gemeinsam mit der Sozialberaterin konnte die Delogierung bei Wiener Wohnen im letzten Moment abgewendet werden. „Wir hätten keinen Tag später dran sein dürfen. Der De- logierungstermin stand schon fest. Das war wirklich sehr knapp“, erzählt Frau W. Zudem erhält Herr C. nun auch Mindestsicherung. Mehrere hundert Millionen Euro werden nicht ausgezahlt Da viele Menschen, die einen Anspruch auf Unterstüt- Sozialberatung hilft! zungsleistungen haben, diese nicht beziehen, werden jähr- lich mehrere hundert Millionen Euro an Bedürftige nicht ausgezahlt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und reichen von mangelndem Wissen über die Angebote, büro- kratische Hürden, Sprachbarrieren bis hin zu Scham. „Es ist immer wichtig, beim AMS nachzufragen, warum man keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützungen hat und was es außer dem Arbeitslosengeld noch gibt“, ergänzt die Hausbesorgerin. Herr C. ist auf jeden Fall froh, dass diese Sache gut aus- gegangen ist. Nicht nur die Sozialberatung hat Herrn C. geholfen. Auch der Sozialmarkt und das warme Gratisessen der Aktion „Samariter-Suppentopf“ haben ihn unterstützt, irgendwie über die Runden zu kommen. „Wir hatten auch schon eine Notschlafstelle für diesen Herrn organisiert, falls es wirklich zur Delogierung kommt. Zum Glück haben wir diese nicht gebraucht. Es ist schön, wenn durch meine Beratung Probleme kleiner werden und das Leben leichter“, freut sich Eni. Unsere Sozialarbeiterin Eni hat einige wichtige Anlaufstellen für Menschen in schwierigen Lebenssituationen zusam- mengestellt, die sie unter folgendem Link (QR-Code) auf unserer Homepage abrufen können. S. Kritzer / G. Widerin Fotos: Samariterbund G. Widerin 8_REPORTKlink Penzing. Auch Möglichkeiten für Körper- und Wäschehygiene stehen zur Verfügung. Organisiert und finan- ziert wird das Winterpaket vom Fonds Soziales Wien (FSW). „Wir freuen uns besonders, dass wir Betroffenen diesen Winter erstmals nach der Corona- Pandemie eine 24/7-Betreuung bieten können, mit geschultem Fachpersonal vor Ort“, so Lobenwein. Was kann ich beitragen? Bei Bedarf werden auch Kleidungsstü- cke, speziell Socken und Unterhosen, zur Verfügung gestellt. Sachspenden sind herzlich willkommen. Konkret warme Bekleidung für Männer, Win- terschuhe (Gr. 41 – 44), Winterjacken, Kopfbedeckungen und Handschuhe. Diese können in beiden Einrichtungen beim Empfang bzw. im Spendencon- tainer direkt neben der Eingangstür – Winkeläckerweg 6 bzw. Pavillon 6, Klinik Penzing – abgegeben werden. Wienweit werden durch den FSW und seine Partnerorganisationen in dieser Wintersaison (bis 2. Mai 2024) mehr als 1.000 zusätzliche Übernachtungsmög- lichkeiten in zwölf Notquartieren für N eben dem Standort Winkel- äckerweg, wo 67 Menschen untergebracht werden, gibt es heuer ein zweites Quartier des Sama- riterbund Wiens auf dem Areal des ehemaligen Otto-Wagner-Spitals. Der Samariterbund stellt somit im Zuge des Winterpakets der Stadt Wien insgesamt 153 obdachlosen Männern eine Schlaf- möglichkeit zur Verfügung. Mehr als das: Die Bewohner werden täglich mit drei Mahlzeiten sowie mit kalten und warmen Getränken unterstützt. „Ziel ist es natürlich primär, die Ver- sorgung und den Schutz der Menschen vor Kälte, Erfrierungen und Hunger zu gewährleisten“, erklärt Petra Loben- wein, Leiterin der Einrichtung in der obdachlose Einzelpersonen, Familien und Paare zur Verfügung gestellt. Auch die KälteApp geht heuer bereits in ihre fünfte Saison: Wer obdachlose Perso- nen, die sich bei kalten Temperaturen im öffentlichen Freiraum aufhalten, meldet, verständigt damit die Straßen- sozialarbeitsteams der Stadt Wien. Die Straßensozialarbeiter:innen gehen den Meldungen der KälteApp nach und informieren über Angebote des Winter- pakets, vermitteln an Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe oder teilen Schlafsäcke aus. Die KälteApp wurde bisher bereits rund 16.000 Mal heruntergeladen. Helfen Sie uns, armutsbetroffene Menschen zu unter- stützen! Bertram Gross Ein neues Samariterbund- Notquartier für obdachlose Menschen in Wien: Der Pavillon 6 der Klinik Penzing steht im Rahmen des Winterpakets seit Anfang November für 86 obdachlose Männer zur Verfügung. Schutz vor Kälte Petra Lobenwein, Leiterin der Einrichtung in der Klink Penzing 86 Betten stehen zur Verfügung. Fotos: iSamariterbund C.Lipinsky „Wir freuen uns besonders, dass wir Betroffenen diesen Winter erstmals nach der Corona-Pandemie eine 24/7-Betreuung bieten können.“ SPENDENKONTO Arbeiter Samariterbund Wien Wohnen und Soziale Dienstleistungen GmbH IBAN AT43 2011 1890 8900 2400 BIC GIBAATWWXXX tos: Samariterbund G. Widerin 9Next >