< PreviousJedes „Danke“, jedes Lächeln und jeder ausgeschenkte Schöpfer zeigen uns, dass wir jemandem geholfen haben. WIEN: Wie und wann kam die Idee auf, sich dem Projekt Suppen- topf so intensiv zu widmen? Enver Sirucic: Im November 2022, während wir mit dem Samariterbund die Initiative „Wichtelchallenge“ ge- plant haben, wo es um die Unterstüt- zung von Flüchtlingskindern durch unsere Belegschaft gegangen ist, hat uns der Samariterbund die Idee vom „Suppentopf“ vorgestellt. Wir waren sofort Feuer und Flamme für diese Idee und absolut überzeugt davon, dass diese Initiative perfekt zu uns passt… Guido Jestädt: Wir sind sehr stolz dar- auf, dass wir damit gemeinsam mit dem Samariterbund einen Beitrag leisten können, Menschen zu helfen. Seit unse- rem ersten gemeinsamen Kochen Mitte Jänner haben über 300 BAWAG Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter gemein- sam – unter der Anleitung von Koch Tobias – für den Samariter Suppentopf mehrere Tausend Portionen gekocht. Wie hat sich das soziale Engage- ment Ihrer Bank in den letzten Jah- ren entwickelt, und welche konkre- ten Initiativen oder Programme sind Ihnen dabei besonders wichtig? Sirucic: Die BAWAG hat eine langjäh- rige Tradition im sozialen Engagement. Wir spenden als Unternehmen regelmä- „WIR WAREN SOFORT FEUER UND FLAMME“ Fotos: BAWAG/Ingo Folie/Samariterbund Wien Guido Jestädt ßig für Initiativen und soziale Projekte und bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch als Arbeitgeber Mitarbeiter:innen und Vorstandsmitglieder der BAWAG Group unterstützen den Samariterbund Suppentopf in einem Ausmaß, das seinesgleichen sucht. WIEN hat zwei Vorstandsmitglieder zu Wort gebeten. die Möglichkeit, mehrmals im Jahr im Rahmen von Freiwilligentagen ihr Engagement in den Dienst der guten Sache zu stellen. Dabei merken wir, dass das Freiwilligenengagement immer mehr an Bedeutung gewinnt – darüber hinaus unterstützen wir aber auch z.B. in Katastrophenfällen. Welche Rolle spielt Corporate Social Responsibility (CSR) in der Unter- nehmenskultur Ihrer Bank? Inwie- fern beeinflusst CSR Ihre strategi- schen Entscheidungen? Jestädt: Wir sind von der Unterstützung von Projekten mit einem sozialen Zweck für alle Altersgruppen überzeugt – wir nehmen unsere soziale Verantwortung wahr und engagieren uns deshalb für gesellschaftsrelevante Themen. Unser Engagement soll den Menschen Nutzen und Mehrwert bringen. CSR bedeutet nicht nur moralische und ökologische Verantwortung, sondern es geht zugleich um eine moderne, intelligente und nach- haltige Form des Wirtschaftens. Gibt es neben dem Suppentopf weitere Beispiele für Projekte oder Partnerschaften, bei denen Ihre Bank aktiv zur Lösung sozialer oder Umweltprobleme beigetragen hat? Sirucic: Lassen Sie uns zwei Koope- 10_INTERNos: BAWAG/Ingo Folie/Samariterbund Wien Enver Sirucic rationen hervorheben, bei denen sich – neben der finanziellen Unterstützung durch die Bank – auch unsere Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter im Rahmen von Freiwilligenarbeit engagieren: Im Bereich der Finanzbildung arbeiten wir mit dem Kinderbüro der Universität Wien zusammen. Hier können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Know-how im Rahmen von Work- shops an Kinder weitergeben – denn Bildung ist die beste Investition in die Zukunft! Wir betrachten Bildung als einen der wichtigsten Eckpfeiler, um die Partnerschaft unserer Branche mit der Gesellschaft auf Augenhöhe zu halten – denn Bildungschancen sollten weder eine Frage der Herkunft sein noch ausschließlich vom Bildungsniveau der Eltern abhängen. Jestädt: Freiwilligen-Engagement gilt aber auch der Umwelt: So haben wir in Zusammenarbeit mit dem Verein Oceanblue in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits viermal rund um die Donau- insel bzw. im Wasserpark in Floridsdorf die Ufer vom Müll gereinigt. In Summe haben wir so mehr als 800 Kiligramm Müll davor bewahrt, die Donau – und in weiterer Folge auch die Weltmeere – zu verschmutzen. Mehr als 300 Mitarbeiter:innen der Bawag Gruppe haben in diesem Jahr gemeinsam mit Tobias Aistleitner für den Suppentopf gekocht. Wie fördert Ihre Bank die finanzielle Inklusion und den Zugang zu Bank- dienstleistungen für benachteiligte Gemeinschaften? Sirucic: Wir bieten z.B. ein „Neue Chancen-Konto“ in der BAWAG an, das für Menschen, die sonst vom Zahlungs- verkehr ausgeschlossen wären, gedacht ist. Damit ist sichergestellt, dass auch Menschen in finanziellen Schwierigen Situationen am Finanzleben teilnehmen können. Wie sorgt die BAWAG dafür, dass soziales Engagement nicht nur ein Marketinginstrument ist, sondern tatsächlich positive Auswirkungen auf die Gesellschaft hat? Jestädt: Wir arbeiten österreichweit mit unterschiedlichen Kooperations- partnern zusammen. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass wir die Men- schen „dahinter“ kennenlernen, welche diese Organisationen prägen – und vor Ort den Menschen helfen. Unmittel- bar vor Ort bzw. in der Region helfen zu können ist uns auch sehr wichtig. So beobachten wir zum Beispiel beim Samariter Suppentopf jedes Mal bereits bei der Speiseausgabe die unmittelbare Wirkung, die berührt: Jedes „Danke“, jedes Lächeln und jeder ausgeschenkte Schöpfer zeigen uns, dass wir jemandem geholfen haben. Welche langfristigen Ziele und Visionen haben Sie in Bezug auf das soziale Engagement Ihrer Bank, und wie planen Sie, diese Ziele zu erreichen? Jestädt: Wir möchten unser soziales Engagement weiter sukzessive aus- bauen. Da wir sehen, dass die aktuellen Projekte sehr gut bei unseren Mitarbei- tern ankommen, möchten wir auch in Zukunft vermehrt auf die Mischung aus finanzieller Unterstützung für Sozial- projekte durch die Bank und Freiwil- ligenengagement unserer Mitarbeiter setzen. Das Interview führte Bertram Gross 11_INTERNPRESSEKONFERENZ: Verband Wiener Wohnungslosenhilfe A m 9. November 2023 fand die Pressekonferenz des Verbands Wiener Wohnungslosenhilfe (VWWH) anlässlich der Präsentation des Situationsberichts 2023 statt. Erschreckend hoch ist der Anteil der wohnungs- losen jungen Menschen in der Bundeshauptstadt. Ein Drittel - das sind 4.000 Menschen - ist unter 30 Jahre alt. Das ist allerdings nur die Zahl jener Betroffenen, die von der Wiener Wohnungslosenhilfe unterstützt werden. Die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher, berichtete der Verband bei der Pressekonferenz. Trotz des hohen Anteils und der besonderen Herausfor- derungen sind die Unterstützungsangebote nicht auf die Lebensrealitäten junger wohnungsloser Menschen aus- gerichtet. Es braucht einen niederschwelligen Zugang, ein stabilisierendes Wohnangebot, Unterstützungsleistung nach Scheitern, kontinuierliche, nachgehende Beziehungs- arbeit, Hilfe beim Erlernen von Alltagskompetenzen und Angebote, die Raum und Zeit für Persönlichkeits- und Perspektivenentwicklung bieten. Der VWWH ist eine Kooperation aus den Mitglieds- organisationen ARGE Wien, Caritas der Erzdiözese Wien, Diakonie, Heilsarmee, neunerhaus, Samariterbund Wien, St. Elisabeth-Stiftung Volkshilfe Wien, Wiener Hilfswerk, Wiener Rotes Kreuz und WOBES. Susanne Kritzer Ein Drittel der Wohnungslosen ist unter 30 Jahre alt! 12SAMARITERBUND in NIKOLAUS Geyrhalters Doku „STILLSTAND“ Fotos: Sebastian Arlamovsky A ls im März 2020 nach dem Ausbruch der Covid- 19-Pandemie eine „res- triktive Massenquaran- täne“ ausgerufen wurde, legt die Krise auch in der Millionenstadt Wien über zwei Jahre und drei große Lock-Downs hinweg immer wieder das öffentliche Leben lahm. In diesem historischen Zeitfenster setzt STILLSTAND an: „Ich war natürlich auch zuerst in Schockstarre. Ein guter Bekannter hat mich dann darauf angesprochen, dass das eine einmalige Chance zu einem außergewöhnlichen Film wäre“, erzählt Regisseur und Filmemacher Nikolaus Geyrhalter. Schon in der Frühphase, in der zum Beispiel Film- teams nur noch unter höchsten Sicher- heitsvorgaben im öffentlichen Raum drehen durften, machte er sich auf den Weg und begann mit den Dreharbeiten. „Das waren schon außergewöhnliche Momente, die wir da filmisch einge- fangen haben. Vor allem die vertrau- ten Orte, die auf einmal menschenleer waren. Zudem hatten alle Angst am Anfang. Ich habe auch sehr früh im Bekanntenkreis mitbekommen, dass man daran sterben kann. Das macht schon was mit einem“, erzählt Geyr- halter. Blaulichtorganisationen stark gefordert Der Samariterbund war zu dieser Zeit mit Testen und Impfen massiv gefor- dert. Geyrhalter besuchte gemeinsam mit seinem Team immer wieder unsere Test- und Impfstraßen, führte zahlrei- che Interviews mit unserer Präsidentin Dr. Susanne Drapalik und warf mit der Kamera einen Blick hinter die Kulissen: „Ich freue mich, dass wir als Samariter- bund Teil dieses Films sind und dass diese Ausnahmesituation in einem Dokumentarfilm so gut festgehalten wurde“, so Drapalik anlässlich der Premiere des Films bei der Viennale im Wiener Gartenbaukino. Wie schnell die Strukturen für das Testen und Impfen geschaffen wurden fasziniert den Re- gisseur nachhaltig: „Das hatte sicher- lich auch mit dem Adrenalin zu tun, das ausgeschüttet wurde. Die Blau- lichtorganisationen waren ja massiv gefordert, um dieses Ding zu stemmen. Und das alles mitzubekommen und mit der Kamera einfangen zu dürfen, hat mich zu einem Privilegierten gemacht in dieser schwierigen Zeit.“ Geyrhalter wundert sich, dass Corona so schnell aus den Medien verschwun- den ist. „Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine ist es kaum mehr Thema in der Öffentlichkeit. Das irritiert mich schon, denn es ist ja noch nicht vorbei“, so Geyrhalter. Ob und was wir daraus gelernt haben bleibt für den Regisseur offen bis zwiespältig: „Generell zweifle ich ja immer mehr die Lernfähigkeit der Gesellschaft aus der Geschichte an. STILLSTAND ist ein einzigarti- ges filmisches Zeitdokument, das mit spektakulären Bildern in Szene gesetzt wurde und mit großem Erfolg auf der Viennale lief. Der Film kommt ab Feb- ruar 2024 in die Wiener Kinos. Georg Widerin Der Wiener Filmemacher dokumentiert über zwei Jahre hinweg am Beispiel Wiens die Covid-19-Krise. STILLSTAND ist ein beeindruckendes Zeitdokument mit spektakulären Bildern in Szene gesetzt. Regisseur und Filmemacher Nikolaus Geyrhalter. 13_INTERN13Fotos: Samariterbund B.Preitenegger, G.Pall D as LernLEO ist ein durch Spenden finanziertes An- gebot des Samariterbund Wiens für Schüler:innen – eine Sozial- und Bildungseinrichtung, die viel mehr als „nur“ Hausaufgaben- betreuung und Nachhilfe bietet. Dank der Zusatzbausteine gemeinsames Lesen, Spielen und gesundes Jausnen, sowie Ausflügen und Workshops und der Elternberatung begegnet das Pro- jekt den Kindern ganzheitlich. Das Ziel dabei: Die Mädchen und Buben, die alle aus sozioökonomisch benach- teiligten Familien stammen, erleben im LernLEO eine meist etliche Jahre währende Gemeinschaft innerhalb eines geschützten Raumes. So kann neben Wissen auch ihre Persönlichkeit wachsen. Größeres Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein helfen ihnen dabei, sich dem Erwartungsdruck, aber genauso der oft abschätzigen Betrachtung von außen voller Selbst- vertrauen entgegenzustellen. Es geht also neben dem Vordergründigen wie Lernen um Persönlichkeitsbildung, um Bildungs- und Chancengerechtigkeit, was letztlich auch einer besseren sozia- len, gesellschaftlichen und kulturellen Integration dient. Eine WU-Analyse zeigt, dass jeder ins LernLEO investierte Euro einen gesellschaftlichen Mehrwert von 22,09 Euro bringt. Zum Festakt kamen Justizministerin Alma Zadić und Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl, Bundespräsident Alexander Van der Bellen übersandte eine Grußbotschaft. Festakt mit hochkarätigen Gästen Zehn Jahre LernLEO ist ein Grund zum Feiern! Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte anlässlich des Jubiläums die Arbeit des Lern- LEOs: „Es ist eine bedeutende Aufgabe, allen Kindern in Österreich auf ihrem weiteren Weg dieselben Chancen zu ermöglichen. Schön, dass das Lern- LEO gleichzeitig ein Ort ist, wo Kinder zusammenkommen und sich in Ruhe entfalten können. Ich danke in diesem Zusammenhang dem Samariterbund sehr für das wertvolle Engagement.“ Und Justizministerin Alma Zadić, die neben Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl persönlich beim Festakt dabei war, lobte: „Die spendenfinan- zierte Bildungseinrichtung des Samari- terbunds hat von Anfang an mit ihrem gesamtheitlichen Ansatz gepunktet. Das Angebot reicht von Ausflügen und Workshops, gemeinsamem Lesen, Lernen, Essen und Spielen bis hin zur Eltern-Beratung – und schafft so ein Umfeld, in dem es um viel mehr als das bloße Abarbeiten von Hausaufgaben geht. In diesem Sinne wünsche ich dem LernLEO viele weitere erfolgreiche Jah- re und freue mich bereits jetzt darauf zu sehen, wie sich das Programm in Zukunft weiterentwickeln wird.“ LERNLEO feiert sein zehnjähriges Bestehen mit Festakt und spektakulärem Studienergebnis Justizministerin Alma Zadić dankte dem LernLEO für seine wertvolle Arbeit. Bereichsleiterin Birgit Greifeneder und Geschäftsführer Oliver Löhlein begrüßten die Gäste. 14_REPORTos: Samariterbund B.Preitenegger, G.Pall Studie bestätigt Arbeit der LernLEOs Im Rahmen des von Alex Jokel (ORF) moderierten Festaktes veröffentlich- te das NPO Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) eine Social Return on Investment-Analyse (SROI) zur Frage, in welchem Ausmaß die Arbeit des LernLEOs gesellschaft- lichen Mehrwert generiert. Das Ergebnis: „Jeder in das LernLEO investierte Euro schafft einen gesell- schaftlichen Mehrwert von 22,09 Euro“, fasste Studienautor Stefan Schöggl das Gesamtergebnis zusammen. „Der hohe gesellschaftliche Mehrwert des LernLEOs zeigt erneut, wie wichtig In- vestitionen in die Bildung von Kindern sind“, ergänzte Studienautor Christian Grünhaus. Die Kinder profitierten insbesondere von einem gesteigerten Ausbildungserfolg, Empowerment und einem veränderten Zugang zum Lernen, was sich aus einer intensiven Be- treuung an einem geschützten Ort für Schüler:innen mit unterschiedlichsten Erfahrungen ergäbe. Das LernLEO ermögliche es den Kindern, die Hürden im schulischen Kontext zu überwinden, und bereite sie nachhaltig auf eine aus- sichtsreiche Zukunft vor. „Das LernLEO bringt nicht nur formalen Bildungserfolg, sondern soziale Kom- petenzen und Empowerment“, fügte Studienautorin Franka Walde hinzu. Neben den Mädchen und Buben im LernLEO profitierten unter anderem auch deren Geschwister, denn durch „Jeder in das LernLEO investierte Euro schafft einen gesellschaftlichen Mehrwert von 22,09 Euro.“ das innerfamiliäre Vorbild bekämen sie Unterstützung und könnten sich bereits viel abschauen. Die Studie belege zudem, dass nicht zuletzt auch städtische und staatliche Institutionen profitierten, die durch die Bildungs- und Integrationsleistung des LernLEOs Folgekosten einsparten, die entstehen würden, wenn die Kinder ohne ent- sprechende Betreuung wären. Das Forscher:innen-Fazit lautet also: Das LernLEO ist für Kinder und Gesell- schaft ein Riesenerfolg. Zudem fand eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema Bil- dung statt: An dieser nahm neben Prof. Christiane Spiel, Bildungspsychologin an der Universität Wien, Barbara Blaha, Gründerin des Momentum Instituts, Elke Larcher, Referentin für Schulpoli- tik innerhalb der Arbeiterkammer, Nina Horaczek, Politologin und Chefreporte- rin beim „Falter“, sowie Birgit Greife- neder, Bereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie beim Samariterbund Wien auch die ehemalige LernLEO-Schülerin Ruqia Jaffary teil, die heute erfolgreich an der Universität Wien Kommunika- tion studiert. Die Veranstaltung wurde abgerundet durch einen begeistert aufgenomme- nen Auftritt von Kabarettistin Aida Loos, die sich den Fallstricken von Lernen und Leben mit viel Witz und Zielgenauigkeit näherte. Michael Brommer Viele Festgäste gratulierten dem LernLEO zum zehnjährigen Jubiläum. 1 zu 22 – mit einem Kuchen überraschten die Studienautor:innen Franka Walde, Christian Grünhaus und Stefan Schöggl das LernLEO-Anfangsteam. Begeisternder Auftritt zum Abschluss: Kabarettistin Aida Loos. 15_REPORTLesefest für die LernLEO-Kinder 2 013 eröffnete das erste von heute drei LernLEOs des Samariter- bund Wiens. Die Bildungsein- richtung ist mit ihrem breitgefächerten Angebot von Hausaufgabenbetreuung bis hin zu Ausflügen und Workshops ein Ort, an dem neben Wissen auch die Persönlichkeit von Kindern aus sozio- ökonomisch benachteiligten Familien wachsen kann. Zum zehnjährigen Jubiläum gab es für die Mädchen und Buben eine ganz besondere Überraschung: Marko Simsa, seit Langem bekannt unter anderem Die Bildungseinrichtung LernLEO setzt sich seit zehn Jahren für mehr Chancengleichheit ein. Zum Jubiläum fand eine Veranstaltung rund um das Thema Bücher für die Kinder und Jugendlichen statt. als erfolgreicher Musiker und Schau- spieler im Kindertheater, sowie die renommierte Buchautorin und Buch- händlerin Petra Hartlieb boten ein rund eineinhalbstündiges Programm, das ausnahmslos begeisterte Gesichter hinterließ. Bücher eröffnen neue Welten „Das LernLEO ist ein tolles Angebot des Samariterbundes, denn Kinder sind ja grundsätzlich im besten Sinne des Wortes neugierig und wissbegie- rig. Im LernLEO finden sie Zugang zu Büchern, mit denen sie in unbekannte Welten, spannende Abenteuer oder auch interessante Wissensgebiete ein- tauchen können. Das unterstütze ich gern mit meiner Lesung im LernLEO“, freute sich Simsa. Er ließ bei seiner Performance gemeinsam mit den Kin- dern Szenen aus seinen musikalischen Bilderbüchern wie etwa Das Zookon- zert lebendig werden. Die Mädchen und Buben waren begeistert bei der Sache, tanzten und sangen mit. Petra Hartlieb las – gemeinsam mit der zehnjährigen Johanna – aus ihrem Buch Zuhause in unserer Buchhand- lung, dem die Kinder fasziniert folgten. „Für viele Kinder ist es nicht selbstver- ständlich, in eine Buchhandlung zu gehen, um sich ein Buch auszusuchen. Das LernLEO ermöglicht ihnen neben Lernen und Spielen auch den Zugang zu Büchern. Solche Einrichtungen sind die einzige Möglichkeit, Chan- cengleichheit zu schaffen. Deswegen unterstütze ich diese Initiative sehr gerne“, unterstrich die Autorin. Dr.in Susanne Drapalik, Präsidentin des Samariterbund Wiens, freute sich sehr über den Auftritt der beiden. „Für die Kinder – und auch uns Erwachsene – war der Besuch von Petra Hartlieb und Marko Simsa ein außergewöhnliches Erlebnis, das allen sehr viel Freude bereitet hat. Bücher eröffnen neue Welten, in die man sonst nicht oder nur schwer gelangt. Auf solche Erfahrungen legen auch wir im LernLEO sehr großen Wert. Deswegen bedanke ich mich ganz herzlich bei unseren beiden Künstler:innen für ihr ehrenamtliches Engagement bei diesem wort- und klangstarken Event!“ Michael Brommer Fotos: Samariterbund C.Lipinsky Marko Simsa und Petra Hartlieb nahmen die Kinder auf literarische Reisen mit. 16_REPORT„Was brauchen wir für die letzte Reise?“ Hospizkultur und Palliativ Care verbessern die Lebensqualität von Schwerkranken deutlich, auch in der Heimkrankenpflege. Um sicher zu gehen, dass die Wünsche von Klient:innen in ihrer letzten Lebensphase gewahrt werden, kann ein verbindlicher Vorsorgedialog errichtet werden. WEITERE INFOS finden sich beim Dachverband Hospiz Österreich unter www.hospiz.at/fachwelt/ vorsorgedialog D er Vorsorgedialog wird zwischen Klient:innen sowie betreuenden Pflege- personen und Medizi- ner:innen in schriftlicher Form fixiert und basiert auf vorangegangenen Ge- sprächen, in die auch Angehörige ein- bezogen werden können. Festgehalten wird alles, was den Klient:innen wichtig ist, wie etwa der Wunsch nach oder der Verzicht unter bestimmten Umständen auf eine Einweisung ins Spital, psychosoziale oder spirituelle Anliegen. Zudem werden medizini- sche und pflegerische Empfehlungen protokolliert. „Die Gespräche dauern meist rund fünf bis sieben Stunden“, erklärt DGKP Her- mine Freitag, Fachbereichsleitung Pfle- ge beim Samariterbund Wien. „Unsere Klientinnen und Klienten nehmen mit dem Vorsorgedialog ihr Recht auf Selbstbestimmung wahr und geben da- mit Handlungsanweisungen für einen späteren Zeitpunkt, wenn sie nicht mehr dazu in der Lage sind, selbst zu entscheiden“, so die Expertin. Rechtlich bindend Ein abgeschlossener Vorsorgedialog ist im Erwachsenenschutzgesetz ver- ankert und ebenso rechtlich bindend wie eine Patientenverfügung. Er kann auch jederzeit, den jeweiligen Umstän- den entsprechend, geändert werden. Der Unterschied zwischen den beiden Instrumenten: Die Patientenverfügung wird bei einem Notar oder Rechtsan- walt abgeschlossen, der Vorsorgedialog jedoch in Anwesenheit einer speziell ausgebildeten Vorsorgedialogbeauf- tragten, einer Ärztin oder eines Arztes sowie der Klientin oder des Klienten, wenn gewünscht mit Angehörigen. Rund 1.000 Klient:innen werden im Rahmen der Hauskrankenpflege in ganz Wien betreut, dazu kommen 33 Wohnplätze in den Senioren-WGs. Die Mitarbeiter:innen sind speziell hin- sichtlich der Bedürfnisse von Schwer- kranken geschult und absolvieren regelmäßig intensive Weiterbildungen. „Was brauchen wir für die letzte Reise? Diese Frage stellt sich für Betroffene ebenso wie für unsere Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter“, fasst Hermine Freitag zusammen. Der Vorsorgedialog läuft seit Februar 2021 und noch bis Ende dieses Jah- res als Pilotprojekt im Rahmen der Hauskrankenpflege bei den Träger- organisationen Samariterbund Wien, Caritas der Erzdiözese Wien und Caritas Socialis und soll eine Fortset- zung finden. „Wichtig ist es auch, sich rechtzeitig und offen mit dem Thema auseinanderzusetzen – nicht nur für die Betroffenen, auch für die Angehöri- gen. Die Konfrontation damit ist nicht leicht, gehört aber zum Leben dazu“, so die Pflegeexpertin abschließend. Anja Schmidt s: Samariterbund C.LipinskyFotos: Samariterbund C.Lipinsky In einem Vorsorgedialog wird schriftlich fixiert, was Schwerkranken wichtig ist, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, selbst zu entscheiden. DGKP Hermine Freitag, Fachbereichsleitung Pflege beim Samariterbund Wien 17_SERVICEKURZMELDUNGEN Fotos: Samariterbund Z um Jahreswechsel am 31. Dezember findet ab 14 Uhr in der Wiener Innenstadt wieder der beliebte und größte Silvesterpfad des Landes statt. Bei der inzwischen 32. Ausgabe dieser alljährlichen Feiermeile werden wieder 100.000e Besucher:innen erwartet. Und damit alle mit einem guten und sicheren Gefühl feiern können, stehen auch in die diesem Jahr Sanitäter:innen des Samariterbundes Gruppe Leopoldstadt für die zahl- reichen Gäste aus Nah und Fern bereit. Im Fall des Falles sorgen 45 Rettungs- und Notfallsanitäter:innen sowie fünf Notärzt:innen für die medizinische Betreuung, zudem sind sechs Rettungstransportwagen und zwei Notarztein- satzfahrzeuge bis Veranstaltungsende um zwei Uhr früh im Einsatz. Die drei Ambulanzstandorte – Stephansplatz, Neuer Markt und Am Hof – sind dabei als Anlaufpunkte für erkrankte oder verletzte Personen eingerichtet. Auch heuer werden alle Mitarbeiter:innen des Samariterbundes die sanitätsdienstlichen Aufgaben ehrenamtlich übernehmen! Wir wünschen einen guten Rutsch in ein friedliches und gesundes Jahr 2024! Samariterbund übernimmt wieder Sanitätsdienst am Wiener Silvesterpfad D er Samariterbund veranstaltet auch heuer wie- der in jedem der fünf Sozialmärkte in Wien eine weihnachtliche Feier, bei der das Christkind höchstpersönlich Geschenke verteilen wird. Kinder- augen zum Glänzen bringen und Herzen höherschlagen lassen – das ist das Motto der Spendenaktion „Spielen Sie Christkind“. Gemeinsam mit der Österreichischen Post AG möchte der Samariterbund armutsgefährdeten Kindern Freude bereiten. Dabei werden Kinder aus sozial benachteiligten Familien beschenkt – viele der Kids sind Kinder von Sozialmarktkund:innen, die unter der Teue- rung besonders stark leiden. Aktuell ist jedes fünfte Kind – über 353.000! – in Österreich von Armut betroffen. Wenn auch Sie Christkind spielen wollen, können Sie gerne an der Aktion teilnehmen! Und so funktioniert es im Detail: Besorgen Sie einfach ein neues Geschenk im Wert von ca. 20 bis 40 Euro (bitte keine Stofftiere, Lebensmittel und Kleidungstücke). Für den Postversand brauchen Sie nichts zu bezahlen – schreiben Sie einfach #TeamChristkind auf das Paket und bringen dieses bis spätestens 18. Dezember zu einer Postgeschäftsstelle. Der Samariterbund Wien wünscht allen wunderschöne und friedliche Weihnachten! WEIHNACHTEN IN DEN SOZIALMÄRKTEN 18_INTERNFotos: Samariterbund C.Lipinskyos: Samariterbund Die Gruppe Ottakring ist spezialisiert auf interne wie externe Schulungen. E in Element verbindet die allermeisten in der Grup- pe Ottakring: das Wasser. Auch für Michael Richter war das Nass der Grund, zum Samari- terbund zu gehen – vor einem halben Jahrhundert, und der pensionierte Servicetechniker ist noch immer mit Begeisterung dabei. Damals wie heute führt die Gruppe Schwimmkurse für Jung und Alt durch. Praktisch jeden Montag stehen Richter und seine Kolleg:innen am oder im Becken und bringen Menschen ab vier Jahren Schwimmen bei – vom Grundkurs bis hin zum Rettungsschwimmerschein. Aber auch werdende Autofahrer- und Rettungssanitäter:innen finden den Weg in die Degengasse 34–38. Die Gruppe ist zum einen im Kontakt mit mehreren Fahrschulen, so findet regel- mäßig sonntags ein Führerschein-Ers- te-Hilfe-Kurs statt. Alle zwei Monate bieten die Ottakringer zudem einen umfangreicheren 16-Stunden-Erste- Hilfe-Kurs an, des Weiteren stehen Kurse zu Erster Hilfe bei Notfällen im Kindesalter sowie im Betrieb auf dem Programm. Zum anderen sind ein Mal pro Woche Sanitäter:innen in Ausbildung eingela- den, hier unter Anleitung für die Prü- fung zu trainieren. Und zwar egal, aus welcher Gruppe in Wien sie stammen. „Küken üben“, heißt das im Gruppen- Jargon. Auch hier ist Michael Richter engagiert, der frühere Obmann der Ottakringer, genauso wie sein Nachfol- ger Michael Schmid. Der ausgebildete Lehrer für fachpraktischen Unter- richt kam schon als Jugendlicher zum Samariterbund – ebenfalls wegen des Schwimmens. Alle Scheine inklusive dessen zum Schnorcheltauchen hat er hier gemacht und nach der Matura mit Rettungsfahrten begonnen. Seit 2013 ist er Obmann. Erste-Hilfe-Kurse sehr gefragt „Wir waren schon immer eine starke Schulungsgruppe. Die Sanitätsdienste sind eher nebenhergelaufen.“ Wenn- gleich nicht ohne Fixpunkte: Ambu- lanzdienste beim Ottakringer Kirtag, Gürtel Nightwalk sowie diversen Veranstaltungen der Kinderfreun- de. Außerdem hat die Gruppe einen eigenen Rettungs- bzw. Notfall-Kran- kentransportwagen, der mehrmals die Woche im Einsatz ist. „Auch die Wasserrettung hat sich his- torisch ergeben, weil wir eben schon immer das Ottakringer Bad nutzen konnten“, erklärt Schmid. Doch ist das nicht alles: Michael Richter ist Chef der Wasseraufbereitung, einer Technischen Einheit des Landes Wien. Sie besteht zu 90 Prozent aus dem Katastrophenhilfs- dienstteam der Gruppe Ottakring. „Wir sind in der Lage, Wasser auf WHO- Niveau aufzubereiten. Weil aber jedes Wasser anders ist, müssen wir immer ein bisschen anders reagieren, was die Chemikalien anbelangt“, klärt Richter auf. Er wünscht sich, dass der Katastro- phenhilfsdienst weiter ausgebaut wer- den kann. Und Schmid, der wie Richter auch die Prüfungen von Bademeister- Kandidat:innen abgenommen hat, hofft auf Kontinuität im Schulungsbetrieb. Was nur funktioniert, wenn auch wei- terhin genügend Menschen bereit sind, sich für den Samariterbund regelmäßig zu engagieren. Michael Brommer Vom Küken üben und Schwimmen gehen Obmann der Ottakringer Michael Schmid Michael Richter vor dem Gruppenlokal in der Degengasse. 19_INTERNNext >